Winfried Kretschmann: Wie lässt sich die Schöpfung retten?

Drei Fragen an prominente Kirchenfunktionäre

Bild: Bernd Weissbrod dpa

Winfried Kretschmann ist Ministerpräsident von Baden-Württemberg (Die Grünen) und Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken.

 

Man wird den Kirchen sicher nicht gerecht, wenn man ihnen beim Klimaschutz nur wohlfeile Worte vorwirft. Bekanntermaßen haben Papst Franziskus, der Ökumenische Patriarch Bartholomäus oder auch der Lutherische Weltbund die Bewahrung der Schöpfung jeweils zu zentralen Anliegen ihrer Kirchen erhoben. Und gerade auch bei uns im Land sind die Kirchen beim Umweltschutz sehr aktiv. Ich möchte exemplarisch nur an das kirchliche Umweltmanagement »Grüner Gockel« der beiden Evangelischen Landeskirchen in Württemberg und Baden erinnern, dem sich mittlerweile zahlreiche Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen angeschlossen haben. Oder an die Klima-Initiative der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Und die Erzdiözese Freiburg hat sich das Ziel gesetzt, bis 2030 als erstes Bistum in Deutschland beim Energieverbrauch klimaneutral zu werden.

Die Kirchen werden die Schöpfung allein nicht retten können. Schon deshalb nicht, weil sie sicherlich nicht zu den größten Verursachern von Umweltverschmutzung, Ressourcenverbrauch und Klimawandel gehören. Aber sie können Anstöße geben, für den Erhalt der Natur werben, Gleichgesinnte vernetzen und in ihren eigenen Organisationen Nachhaltigkeit praktizieren – bei ihren Immobilien, in den Fahrzeugflotten oder bei der Beschaffung.

Da ich beruflich viel unterwegs bin, ist es mir wichtig, dass mein Dienstwagen bei Verbrauch und Emissionen möglichst umweltfreundlich ist. Dies ist ein Anliegen, das wir übrigens in der gesamten Landesregierung verfolgen. Wir überarbeiten derzeit auch unsere Kriterien für nachhaltige Finanzanlagen. Dabei orientieren wir uns stark an den bereits bestehenden Anlagekriterien der Evangelischen Kirche in Deutschland.