Wimbledon-Einzelfinale der Frauen: Bum, Bum, Bartoli.

Sabine Lisicki verliert im Finale des Tennisturniers von Wimbledon mit 1:6 und 4:6. Zahlreiche Fehlschläge und eine eiskalte Marion Bartoli verhindern den Sieg.

Viel zu stark an diesem Samstag: Marion Bartoli. Bild: ap

LONDON dpa | Aus der Traum vom ersten deutschen Wimbledon-Sieg seit Steffi Graf! Sabine Lisicki hat den Titel beim wichtigsten Tennisturnier der Welt klar verpasst. Die 23 Jahre alte Berlinerin musste sich am Samstag im Endspiel Marion Bartoli aus Frankreich nach einer ungewohnt schwachen Leistung 1:6, 4:6 geschlagen geben.

Lisicki wirkte lange Zeit hypernervös und unkonzentriert und konnte nicht an ihre vorherigen Glanzleistungen auf dem Heiligen Rasen anknüpfen. „Ich war überwältigt von der Situation“, gestand Lisicki bei der Siegerehrung ein. „Marion war zu gut. Ich hätte so gern gewonnen und hoffe, dass ich noch eine zweite Chance bekomme“, sagte sie und brach in Tränen aus. Schon während des zweiten Satzes hatte Lisicki aus Enttäuschung über ihre Leistung feuchte Augen bekommen.

Lisicki stand zum ersten Mal im Finale eines Grand-Slam-Turniers und war die erste Deutsche im Wimbledon-Einzelendspiel seit Steffi Graf 1999. Für Bartoli war es der erste Erfolg bei einem Grand-Slam-Turnier. Trotz der Niederlage wird sich Lisicki in der Weltrangliste von Platz 24 auf 18 verbessern.

Gegen Bartoli kassierte Lisicki nach 1:21 Stunden Spielzeit auf dem Centre Court im fünften Vergleich die zweite Niederlage. Nach zwei fantastischen Wochen blieb der Rechtshänderin die finale Krönung versagt. Bei dem Rasenklassiker in London hatte sie im Achtelfinale sensationell die fünfmalige Wimbledon-Siegerin Serena Williams bezwungen und auch die frühere US-Open-Siegerin Samantha Stosur und die Ranglisten-Vierte Agnieszka Radwanska besiegt.

„Die Chancen stehen 60:40“, hatte Bundestrainerin Barbara Rittner noch rund drei Stunden vor dem Match nach der letzten Trainingseinheit ihrer Fed-Cup-Spielerin gesagt. Doch Lisicki fand gegen die unorthodoxe Spielweise ihrer 28-Jährigen Gegnerin mit der beidhändigen Vor- und Rückhand überhaupt keine Mittel und wirkte nervös und unkonzentriert.

14 Unforced Errors im ersten Satz

Nach 29 Minuten entschied Bartoli den ersten Satz für sich. Nur 54 Prozent von Lisickis ersten Aufschlägen landeten im Feld, sie leistete sich vierzehn unerzwungene Fehler, Bartoli nur vier.

In der Spieler-Box fieberten Vater und Trainer Richard, Mutter Elisabeth, Coach Wim Fissette und Rittner mit. Auch der Präsident des Deutschen Tennis Bundes, Karl-Georg Altenburg, war nach London gereist und beobachtete das Match von der Royal Box aus.

Zwar gelang Lisicki gleich im ersten Spiel des ersten Satzes ein Break – es blieb aber bis zum Beginn des zweiten Durchgangs ihr einziger Spielgewinn. Vor Satz zwei verließ die Berlinerin kurz den Platz und startete anschließend mit einem Ass. Doch dann ließ sie drei Breakbälle zum möglichen 2:0 ungenutzt und war anschließend weit davon entfernt, das Match noch zu drehen.

Mitte des zweiten Satzes schossen der überwältigt wirkenden Lisicki schon die Tränen in die Augen. Nach einem Vorhand-Fehler kassierte Lisicki das zweite Break im zweiten Satz zum 1:4. Doch im folgenden Spiel wehrte Lisicki drei Matchbälle der Französin ab - und kämpfte. Als sie sich drei Spiele in Serie holte und auf 4:5 herankam, schöpften die Lisicki-Fans kurzzeitig wieder Hoffnung. Doch die entschlossen auftretende Bartoli verwandelte ihren vierten Matchball mit einem Ass und sank auf die Knie.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.