Werbung auf Lebensmitteln: Nicht gesünder mit Vitaminzusätzen

Eine Studie von Verbraucherschützern stellt fest: Die meisten Lebensmittel, die mit Vitaminen werben, sind ungesund.

Süßigkeiten in einer Schale

Der süße Genuss mag verführen, bleibt aber ungesund Foto: ap

Die meisten der mit Vitaminzusätzen als gesund beworbenen Lebensmittel enthalten zu viel Fett, Zucker oder Salz. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Verbraucherorganisation Foodwatch.

Der Verband schickte für die Untersuchung 214 Lebensmittel, die mit Vitaminen werben, ins Labor. Die ermittelten Nährwerte verglich er mit den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für ausgewogene Lebensmittel. Das Ergebnis: 90 Prozent der in Deutschland getesteten Produkte entsprechen nicht den WHO-Standards, so die Verbraucherschützer.

„Die Lebensmittelindustrie setzt Hunderten Produkten für winzige Cent-Beträge künstlich Vitamine zu, um Süßigkeiten, Zuckergetränken oder anderem Junkfood einen gesunden Anstrich zu verpassen“, kritisiert Michaela Kruse von Foodwatch.

Der Lobbyverband der Lebensmittelindustrie, der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL), wies die Vorwürfe zurück. „Stellvertretend werden hier beliebte Marken vorgeführt, um politische Forderungen aufzustellen“, sagt BLL-Geschäftsführer Christoph Minhoff. Verbraucher könnten schließlich die Inhaltsstoffe in der Zutatenliste und Nährwerttabelle erfahren.

Bei der Debatte geht es auch um einen Antrag zum Thema Nährwertprofile, über den kommende Woche das Europäische Parlament abstimmt. Der sieht vor, gesundheitsbezogene Werbung stärker zu regulieren. So dürften Lebensmittel, die mit positiven Gesundheitseffekten beworben werden, nicht gleichzeitig Nährstoffe in Mengen enthalten, deren übermäßiger Verzehr mit chronischen Erkrankungen in Verbindung gebracht wird. Damit sollen Verbraucher vor Irreführung geschützt werden. Foodwatch, die Weltgesundheitsorganisation und das Bundesinstitut für Risikobewertung unterstützen den Antrag.

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