Waffenverkauf in den USA: Walmart erhöht Mindestalter

Nach dem Massaker an der Schule in Parkland zieht ein weiteres Unternehmen Konsequenzen. Auch Trump zeigt sich entschlossen, das Mindestverkaufsalter zu ändern.

Eine Frau hält ein Plakat hoch. Sie steht vor einem Parkplatz.

Soli-Aktion für mehr Waffenkontrolle in Greensboro, North Carolina Foto: ap

WASHINGTON dpa/afp | US-Präsident Donald Trump zeigt sich nach dem Schulmassaker von Parkland mit 17 Toten zu einer Verschärfung des Waffenrechts entschlossen. „Wir können nicht warten und Spielchen spielen, wir müssen etwas tun“, sagte Trump bei einem überparteilichen Treffen mit Senatoren und Abgeordneten, das in Gänze vom Fernsehen übertragen wurde.

Mit Walmart zog derweil ein weiteres US-Unternehmen Konsequenzen aus den tödlichen Schüssen an der Schule in Florida vor zwei Wochen: Der Einzelhandelsriese erhöhte das Mindestalter für den Kauf von Schusswaffen und Munition auf 21 Jahre. Das Sturmgewehr des Typs AR-15, das der Schütze in Parkland verwendet hatte, führe Walmart bereits seit 2015 nicht mehr im Sortiment, erklärte der Konzern.

Zuvor hatte die Einzelhandelskette Dick's Sporting Goods angekündigt, keine Sturmgewehre mehr zu verkaufen. Außerdem sollen Waffen grundsätzlich nur noch an Kunden ab 21 Jahren verkauft werden. Der Parkland-Täter hatte ein Gewehr bei Dick's gekauft – das war jedoch nicht die Waffe, die er während des Massakers in der Schule verwendete.

Bei dem Amoklauf an der Marjorie Stoneman Douglas High School von Parkland hatte ein 19 Jahre alter Ex-Schüler 14 Jugendliche und drei Erwachsene erschossen. Seither wird in den USA über eine Verschärfung des Waffenrechts diskutiert.

„Im Licht der jüngsten Ereignisse haben wir die Gelegenheit ergriffen, unsere Regeln beim Verkauf von Schusswaffen zu überprüfen“, teilte Walmart am Mittwoch mit. Die Waffengesetze in den USA sind je nach Bundesstaat anders geregelt. Jagdgewehre dürfen in einigen Staaten bereits von 18-Jährigen erworben werden.

„Wir sind entschlossen, unsere Trauer in Taten zu verwandeln“, sagte Trump während des live übertragenen Treffens. „Wir müssen unsere Schulen abhärten.“ Dabei wiederholte er seinen Vorschlag, bestimmte Lehrer mit Waffen auszustatten. Müssten mögliche Angreifer nicht befürchten, dass „auch Kugeln aus der anderen Richtung kommen“, werde sich nichts ändern, sagte Trump.

Bewaffneter Lehrer

Gerade im Zusammenhang mit einer möglichen Bewaffnung von Lehrern sorgte ein Vorfall an einer Schule im US-Staat Georgia für Aufsehen. Die Polizei nahm in Dalton einen Lehrer fest, der sich bewaffnet in einem leeren Klassenraum verbarrikadiert hatte. Als der Direktor der Dalton High School den Raum habe aufsperren wollte, hätten Zeugen von mindestens einem Schuss aus dem Raum berichtet. Kinder seien zu keinem Zeitpunkt in Gefahr gewesen. Der Mann (53) habe sich nach 30 bis 40 Minuten freiwillig gestellt, in denen er mit der Polizei konfrontiert gewesen sei. Warum der Mann sich verbarrikadiert hat, war unklar. Er wurde angeklagt.

Der Präsident untermauerte seinen Vorschlag, Hintergrund-überprüfungen von Waffenkäufern zu verbessern. Außerdem wolle er nicht, dass psychisch Kranke Waffen haben. Ein Gesetzentwurf solle aber nicht das Thema des verdeckten Tragens von Waffen enthalten, sagte Trump. „Das kriegt Ihr niemals durch.“

Einige der Ideen, mit denen der Republikaner Trump am Mittwoch sympathisierte, hatte sein demokratischer Amtsvorgänger Barack Obama erfolglos vorgelegt. „Warum hat bisher niemand etwas getan“?, fragte Trump mit großer Geste in die Runde. Er wolle ein großes, gemeinsames Gesetz beider Parteien, an dem alle arbeiten sollten. „Ich möchte etwas, das wunderschön ist“, sagte Trump. Es sei besser, ein Gesetz zu haben, als 15 oder sieben.

Der Präsident sprach sich für das Heraufsetzen der Altersgrenze für Gewehre aus, wie sie oft bei Überfällen auf Schulen verwendet werden. Auch in Parkland wurde ein Sturmgewehr im Stil einer AR-15 verwendet.

Keine Angst vor der Waffenlobby

Man dürfe keine Angst vor der Waffenlobby-Organisation NRA haben, sagte Trump ferner. „Sie haben die Macht über mich verloren – wofür sollte ich sie brauchen? – ’ aber sie haben Macht über Euch. Manche von Euch sind starr vor Angst. Das dürft Ihr nicht sein“, sagte er in die Runde, in der vielen Republikanern die Gesichtszüge gefroren. Trump waren im Wahlkampf 2016 Zuwendungen der NRA in Höhe von 30 Millionen Dollar zugute gekommen.

Dem US-Präsidenten zufolge wird an einem Dekret gearbeitet, mit dem er Schnellfeuerkolben verbieten werde. „Wir können das“, sagte Trump. Es ist aber rechtlich umstritten, ob er diese Aufsätze, die ein halbautomatisches Gewehr feuern lassen wie ein Maschinengewehr, ohne den Kongress verbieten kann.

Für die Schüler der Marjorie Stoneman Douglas High School in Parkland war der Mittwoch der erste reguläre Unterrichtstag nach dem Überfall vor zwei Wochen.

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