Vom IS zerstörte Kunst: Geschichte wird repariert

Die iranische Künstlerin Allahyari druckt die vom IS zerstörten Kunstwerke in 3-D aus. Künftige Generationen können sich so erinnern.

Zerstörung Mossul Museum

IS-Milizionäre zerstören Kunst im Museum von Mossul. Foto: dpa

BERLIN taz | Mit Vorschlaghämmern schlugen sie auf die Geschichte ein. Im Februar diesen Jahres stürmten IS-Milizionäre das archäologische Museum in Mossul, um das, was sie für Götzenbilder hielten, zu zertrümmern.

Ein Video zeigt, wie mehr als tausend Jahre alte Statuen vom Sockel gerissen und in Scherbenhaufen verwandelt wurden. Das Ausmaß der Zerstörung ist hier dokumentiert. „Der IS hofft, eine Welt zu schaffen, in der das Wissen über jedes Glaubenssystem abseits der eigenen Islaminterpretation für immer vergessen ist“, schrieb der Nahost-Historiker Christopher Jones über die Vorfälle in Mossul.

Morehshin Allahyari will das nicht weiter zulassen. Den Destruktionen des Islamischen Staates setzt sie ihre Kreationen entgegen. Die Künstlerin, die im Iran aufwuchs und nun in den USA lebt, repliziert mit Hilfe eines 3-D-Druckers die zerstörten Kunstwerke. „Material Speculation: ISIS” heißt ihr Projekt.

Die Technik des 3-D-Druckens soll der „Reparatur von Geschichte und Erinnerung“ dienen, so schreibt die Künstlerin auf ihrer Website. Dort weißt sie auch auf den petropolitischen Aspekt ihrer Arbeit hin. Das zum 3-D-Drucken verwendete Plastik besteht zu großen Teilen aus Öl – eine der Einnahmequellen des IS.

Im Inneren der Nachbildungen befindet sich zudem eine Speicherkarte, die Bilder, Karten, PDF-Dateien und Videos von den zerstörten Objekten enthält. Die von Allahyari gefertigten Skulpturen sollen somit als „Zeitkapseln“ dienen, um zukünftigen Generationen die Kunstwerke näher zu bringen.

Die nächsten Druckvorlagen dürfte ihr Palmyra bieten.

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