Volontariat 2011: Marie-Claude Bianco

Ethnologin, Tischlerin, Mutter und erste Volontärin der Stiftung: Für Marie-Claude Bianco gehört die Beschäftigung mit ihrer Kultur zur Identitätsfindung.

„Wer über das Lachen zum Engagement findet, bleibt doch meist viel länger dabei.“ Bild: Anja Weber

„Das bin ja ich!“ durchfuhr es Marie Claude, als sie in der taz die Ausschreibung des Panter-Volontariats für eine Frau mit Migrationshintergrund las. Die Ethnologin aus Berlin engagiert sich gemeinsam mit ihrem sardischen Mann im gemeinnützigen Verein „Imbassiada Culturale de sa Sardinnia“, der sich für die Belange der Sarden einsetzt.

Wie wichtig das Zusammenspiel von berechtigtem Anliegen, selbstbestimmter Bürgerarbeit und öffentlicher Wahrnehmung ist, spürt Marie-Claude dort praktisch täglich. Politische Entscheider reagieren vor allem auf mediale Aufmerksamkeit. Auch deshalb ist die taz mit ihrem Blick für und auf kleine Initiativen ihre Zeitung.

Dass der Genozid an den Tutsi die Familie ihrer Mutter fast völlig auslöschte, hat Marie-Claude 1994 in eine tiefe persönliche Krise gestürzt, aber nicht bitter gemacht. Im Gegenteil. „Wer über das Lachen zum Engagement findet, bleibt doch meist viel länger dabei.“ Deshalb die Kulturarbeit. Für Menschen mit einer Migrationsthematik gehe es doch überhaupt erst einmal darum, zu begreifen, dass sie eine Stimme haben können.

Die Beschäftigung mit der eigenen Kultur sei für diese Identitätsfindung ein zentraler Baustein. Weiß die Frau mit dem französischen Vornamen, dem deutschen Nachnamen, dem Berliner Vater und der rwandischen Mutter, dem sardischen Mann und den rwandisch-sardisch-deutsch-italienisch geprägten Söhnen.

Auf das taz-Trainee und auf das taz-Volontariat freut sie sich sehr. Weil eben stimmt, was in der Ausschreibung stand: Dass manchmal nicht nur wichtig ist, was in der Zeitung steht. Sondern auch, wer es geschrieben hat.