Völkerrechtsverletzungen im Gaza-Krieg: Palästinensische Kriegsverbrechen

Laut Amnesty International haben palästinensische Kämpfer im Gaza-Konflikt Kriegsverbrechen begangen. Sie töteten dabei israelische und eigene Zivilisten.

Eine Rakete wird im August 2014 aus dem Gaza-Streifen auf Israel abgefeuert. Bild: ap

JERUSALEM ap | Auch palästinensische Kämpfer haben nach Erkenntnis von Menschenrechtsaktivisten im Gaza-Krieg im vergangenen Jahr Kriegsverbrechen verübt. Die militanten Gruppen, darunter auch der bewaffnete Arm der im Gazastreifen regierenden Hamas, hätten wahllos Waffen in Richtung ziviler Gebiete in Israel abgefeuert und dabei sowohl israelische als auch palästinensische Zivilisten getötet oder verletzt, teilte Amnesty International am Donnerstag in einem Bericht mit.

Zudem hätten die palästinensischen Kämpfer wiederholt Völkerrecht verletzt, etwa durch die Lagerung von Waffen in zivil genutzten Gebäuden wie von den Vereinten Nationen betriebenen Schulen. Auch hätten sie Ziele beschossen, in deren Nähe sich Hunderte Flüchtlinge aufhielten, kritisierte Amnesty.

Der Bericht dokumentiert unter anderem einen Vorfall, bei dem vom Gazastreifen aus abgefeuerte Raketen sechs Zivilisten auf israelischem Boden töteten. Bei einem anderen Angriff schlug eine nicht lenkbare Rakete innerhalb des Gazastreifens im Flüchtlingslager Al-Schati ein. 13 Palästinenser starben, darunter elf Kinder. Die Palästinenser hatten dafür Israel verantwortlich gemacht. Ein unabhängiger Munitionsexperte habe jedoch festgestellt, dass eine palästinensische Rakete für die Toten verantwortlich gewesen sei, erklärte Amnesty.

Hamas wies die Vorwürfe von Amnesty zurück. Sie beruhten auf Berichten aus Israel. Hamas habe nicht auf Zivilisten geschossen, sagte Hamas-Sprecher Taher al-Nunu.

Israel wird ebenfalls für Kriegsverbrechen während des 50 Tage währenden militärischen Auseinandersetzung verantwortlich gemacht. So wird dem Land vorgeworfen, mehrstöckige, zivil genutzte Gebäude und palästinensische Wohnhäuser im Gazastreifen beschossen zu haben. „Die verheerenden Auswirkungen der israelischen Attacken auf palästinensische Zivilisten während des Konflikts können nicht verleugnet werden, aber Verletzungen einer Seite können niemals Verstöße der Gegenseite rechtfertigen“, sagte Philip Luther, bei Amnesty zuständiger Direktor für den Nahen Osten und Nordafrika.

Der Gaza-Krieg zwischen Israel und der Hamas forderte zwischen Anfang Juli und Ende August 2014 mehr als 2100 Tote auf palästinensischer Seite, die meisten von ihnen Zivilisten. Israel beklagte 66 gefallene Soldaten und sechs tote Zivilisten.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.