Viertelfinale Champions League: Dominanz ist anderswo

Zwei Favoritensiege im Viertelfinale der Champions League: Doch der FC Bayern und der FC Barcelona gewinnen erstaunlich knapp.

Ein Ball im Netz und ein Torwart

Arturo Vidal trifft und Lissabons Torwart Ederson muss hinter sich greifen Foto: reuters

MÜNCHEN/BARCELONA dpa | Ein Frühlingsausflug in Portugals Hauptstadt steht dem FC Bayern nicht bevor. Das 1:0 gegen Benfica Lissabon bietet keine Sicherheit für das entscheidende Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League am kommenden Mittwoch.

Den Auftrag aber haben die Bayern-Profis am Dienstagabend beim Hinspiel mit dem frühen Tor von Arturo Vidal nach 110 Sekunden und anschließend keinem Gegentreffer erfüllt. „Ich bin sehr zufrieden“, sagte Trainer Pep Guardiola: „1:0 ist okay. Wie gefährlich das Ergebnis ist, hängt von unserer Leistung in Lissabon ab.“

Angeführt vom aufgedrehten Vidal hätten die Münchner in einer starken Anfangsphase ihre Führung ausbauen können, ließen es jedoch an Zielstrebigkeit vermissen. Thomas Müller hatte in dieser Phase die beste Chance, scheiterte aber mit einer Direktabnahme nach Flanke von Thiago an Benfica-Torwart Ederson (20.).

Danach hatte Lissabon den Schock des frühen Gegentors endgültig verarbeitet. Nun tauchte der portugiesische Rekordmeister häufiger vor dem Tor von Neuer auf, in der Nachspielzeit der ersten Hälfte blockte Vidal gerade noch einen Schuss von Kapitän Nicolas Gaitan. Auch Jonas Gonçalves hätte beinah ausgeglichen, brachte den Ball aber nicht am kühl reagierenden Neuer vorbei (57.). Im Ärger darüber holte sich der Brasilianer, derzeit mit 30 Pflichtspiel-Treffern Europas bester Torjäger, Gelb für ein Foul ab und fehlt im Rückspiel.

Schon ein Unentschieden reicht dem deutschen Fußballmeister zum erneuten Einzug ins Halbfinale

Angesichts der zunehmend mutigeren Gäste rückte nun Javi Martinez für Joshua Kimmich in die Abwehr, der Spanier kam so zu seinem 100. Pflichtspiel-Einsatz für die Bayern. Prompt rettete er bei der nächsten dicken Chance von Jonas Gonçalves kurz vor der Linie (64.). In der Schlussphase drängten die Münchner noch einmal engagierter auf den zweiten Treffer. Die eingewechselten Mario Götze und Kingsley Coman sollten Schwung bringen. Doch Ribéry und Robert Lewandowski vergaben eine bessere Ausgangslage.

Schon ein Unentschieden reicht dem deutschen Fußballmeister zum erneuten Einzug ins Halbfinale. „Es ist ein gutes Ergebnis, aber es bleibt spannend“, resümierte Weltmeister Thomas Müller. „Wir können trotzdem zufrieden sein mit dem Ergebnis, weil wir hinten zu Null gespielt haben“, urteilte Nationaltorhüter Manuel Neuer, der den Blick gleich nach vorne richtete: „Wir wissen, dass es eine enge Kiste wird in Lissabon.“

Der Benfica-Tross trat die Heimreise ebenfalls in guter Hoffnung an. „Es ist noch alles offen“, kommentierte Trainer Rui Vitória. „Die meisten Mannschaften, die hier herkommen, haben große Probleme.“

Ein Handicap für das Rückspiel ist aus Benfica-Sicht die Gelb-Sperre von Torjäger Jonas. „Klar wird uns Jonas fehlen. Er hat viele Tore für uns geschossen. Aber wir werden bestimmt eine gute Lösung finden“, meinte Vitória, dessen Name ins Deutsche übersetzt Sieg bedeutet.

FC Barcelona – Atlético Madrid: 2:1

Auch Titelverteidiger FC Barcelona hat sich eine ordentliche Ausgangsposition für den Einzug ins Halbfinale der Champions League verschafft. Das Team gewann am Dienstag im Viertelfinal-Hinspiel gegen den spanischen Ligarivalen Atlético Madrid mit 2:1 (0:1). Damit reicht den Katalanen im Rückspiel am kommenden Mittwoch ein Unentschieden fürs Weiterkommen. Fernando Torres brachte mit seinem ersten Champions-League-Tor für Atlético den Gast aus der Hauptstadt in Führung (25. Minute). Doch Luis Suárez drehte mit zwei Toren (63./74.) noch die Partie zugunsten des spanischen Meisters.

Zur tragischen Figur bei den Gästen avancierte ausgerechnet Torres. Der Angreifer erzielte den überraschenden Führungstreffer und sah dann nach 35 Minuten wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte vom deutschen EM-Schiedsrichter Felix Brych. Zunächst leistete sich Torres an Foul an Neymar (29.), nur sechs Minuten später stieg er gegen Sergio Busquets überhastet und ungeschickt ein und wurde völlig regelkonform des Platzes verwiesen.

Dass Barça unbedingt die Heimniederlage im Liga-Clásico gegen Real Madrid vergessen machen wollte, war den Katalanen von Beginn an anzumerken. Weltfußballer Lionel Messi verfehlte jedoch mit einem ersten Schussversuch (5.) und einer Direktabnahme (13.) das Tor. Auch sein brasilianischer Angriffskollege Neymar verpasste mit einem Kopfball nach Flanke von Dani Alves knapp den Führungstreffer (19.).

Völlig überraschend fiel dann der erste Treffer der Partie auf der Gegenseite. Einen feinen Pass von Koke nahm Torres im Strafraum mit und überwand den unglücklich aussehenden deutschen Nationaltorwart Marc-André ter Stegen mit einem Schuss durch die Beine. Schon in den ersten 45 Minuten hatte Barça mehr vom Spiel, konnte sich in der Offensive aber nicht wie gewohnt und erhofft durchsetzen.

Nach dem Wechsel übernahm die Auswahl von Trainer Luis Enrique mehr und mehr die Initative. Drei Tage nach dem 1:2 gegen Real Madrid in der Primera División zeichnete sich in Überzahl vor allem der stark aufspielende Suárez mit seinen beiden Treffern aus.

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