Verteidigungsminister ausgebuht: „Deutschland ist Scheiße“

Thomas de Maizière wollte an der Berliner Humboldt-Universität eine Rede zum Thema „Armee der Einheit“ halten. Dazu kam der Verteidigungsminister nicht.

Humboldt Uni: Klare Botschaft an den Verteidigungsminister. Bild: dpa

BERLIN dpa | Mehrere Dutzend Studenten haben am Mittwochabend an der Humboldt-Universität in Berlin eine Veranstaltung mit Verteidigungsminister Thomas de Maizière gesprengt. Der CDU-Politiker verließ die Hochschule nach etwa einer halben Stunde wieder, weil er wegen lauter Klatsch- und Sprechchöre nicht zu Wort kommen konnte.

Ursprünglich hätte de Maizière einen Vortrag zum Thema „Armee der Einheit – Der Beitrag der Bundeswehr zum gesellschaftlichen Zusammenhalt“ halten sollen. Mehrere Gruppen hatten in den vergangenen Tagen übers Internet zum Protest aufgerufen.

Zu Beginn wurde der Minister in dem mit etwa 300 Studenten besetzten Hörsaal nur mit rhythmischem Klatschen und Sprechchören wie „Thomas, wir lieben Dich“ am Reden gehindert. Nach einiger Zeit gab es jedoch praktisch nur noch Parolen wie „Nie wieder Deutschland“, „Deutschland ist Scheiße“ und „Nie wieder Krieg“.

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De Maizière versuchte dann, mit den Studenten ins Gespräch zu kommen, indem er auf einem Computer schrieb: „Wer hat Angst davor, ein Argument zu hören?“ Das blieb jedoch ebenso ohne Erfolg wie die Bitten von Universitätspräsident Jan-Hendrik Olbertz. Schließlich verabschiedete sich der Minister wieder.

Beim Herausgehen sagte de Maizière der Nachrichtenagentur dpa: „Ich finde, es ist kein Zeichen von Stärke, einer solche Diskussion zu verhindern. Das hat keinen Zweck.“ Trotzdem wolle er weiterhin auch an Universitäten auftreten. „Ich mache das gern weiter. Berlin ist nicht überall.“ Proteste hatte es auch schon bei anderen Auftritten an Universitäten gegeben. Bislang war de Maizière jedoch immer zu Wort gekommen.

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