Verkehrte Verbindung: Grüner Aufstand gegen A26

Auf der Landesmitgliederversammlung der Grünen wird der Kreisverband Harburg beantragen, die Pläne für die Hafenquerspange zu überdenken

Gegner der A26 protestieren vorm Kohlekraftwerk Moorburg Foto: Olympia Sprenger

HAMBURG taz | Bei der Landesmitgliederversammlung der Grünen wird das Thema „Hafenquerspange“ aufs Tapet kommen. Der Kreisverband Harburg und eine Reihe von Einzelmitgliedern wollen am Samstag im Bürgerhaus Wilhelmsburg beantragen, die Pläne für die Ost-West-Autobahn im Süden Wilhelmsburgs zu überdenken. Das könnte mit dem rot-grünen Koalitionsvertrag kollidieren. Darin ist ein „4-streifiger Neubau der A26-Ost zwischen A7 und A1 (Hafenquerspange)“ vorgesehen.

Zwar hat er Senat die Querspange mittlerweile in „Hafenpassage“ umgetauft. Doch auch unter anderem Namen stoßen die Pläne zu der seit Jahren diskutierten Verbindung auf große Kritik. Nicht nur Anwohner in Moorburg und Wilhelmsburg laufen dagegen Sturm. Naturschutzverbände wie BUND und Nabu nennen die Pläne sogar „rechtswidrig“. Es sei versäumt worden, eine strategische Umwelt-Prüfung (SUP) zu machen, kritisiert Alexander Porschke vom Nabu. Vor allem in Moorburg drohe der Lebensraum bedrohter Tiere und Pflanzen zerstört zu werden.

Porschke gehört neben Carola von Paczensky vom BUND und Sören Janssen vom Regionalausschuss Wilhelmsburg zu den Grünen-Mitgliedern, die ein Umdenken ihrer Fraktion in Sachen Hafenquerspange erreichen wollen. Anstelle der geplanten, neu zu bauenden Autobahn im südlichen Teil des Hafens solle vielmehr die vorhandene Verkehrsinfrastruktur verbessert werden.

Anstatt die vom Bund bewilligten 900 Millionen Euro für die A26-Ost auszugeben, wollen deren Gegner erreichen, dass mit diesem Geld unter anderem die alternde Köhlbrandbrücke ersetzt wird. Manuel Humburg vom Verein „Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg“, der sich seit Jahren um eine verbesserte Verkehrsplanung auf der Elbinsel und im Hafen einsetzt, verweist auf Bremerhaven, wo im Hafen ein Tunnel vom Bund finanziert werde. Das mache Hoffnung, dass die für die A26-Ost zugesagten Mittel vom Bund auch für eine neue Köhlbrandbrücke verwendet werden könnten, die als Stadtstraße eigentlich allein von Hamburg finanziert werden müsste.

Die Hafenpassage soll im Gegensatz zu früheren Plänen nicht im Norden Wilhelmsburgs verlaufen, sondern als A26-Ost die Autobahnen A7 und A1 im Wilhelmsburger Süden verbinden.

70 Prozent der knapp zehn Kilometer langen Strecke sollen auf Stelzen verlaufen

Humburg, der mit seinem Verein immer wieder Informationsveranstaltungen und Proteste organisiert, hofft, dass der Antrag von den Grünen beschlossen werden wird: Damit Wilhelmsburg nicht von einer weiteren Autobahn zerschnitten werde.

Humburg will Alternativen diskutieren: So könne an die Olympia-Planung angeknüpft werden, die vorsah, die Haupthafenroute mit einem Tunnel unter der Veddel an die A1 anzuschließen. Takterhöhungen der überfüllten S-Bahn-Linien seien ebenso wichtig wie der Ausbau der U4 nach Harburg.

Sören Janssen vom Regionalausschuss Wilhelmsburg der Grünen-Bezirksfraktion-Mitte wird den Antrag einreichen. Befürchtungen, man könne seiner Fraktion Koalitionsbruch vorwerfen, hat er nicht. „Im Koalitionsvertrag steht die Verbindung zwischen A1 und A7“, so Janssen, doch sei es mehr als legitim, über das „Wie der Verbindung“ zu diskutieren.

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