Übernahmekampf bei Porsche: Schwabe traut lieber Schwaben

Porsche-Chef Wiedeking hofft angeblich auf Daimlers Hilfe. Katar erhöht sein Angebot.

Sucht nach Unterstützung: Porsche-Chef Wiedeking. Bild: dpa

FRANKFURT/MAIN ap/dpa/taz | Der mit 9 Milliarden Euro verschuldete Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche sucht weiter nach neuen Geldquellen: Der Staatsfonds des Emirates Katar soll nach einem Bericht des Magazins "Focus" mit 29,9 Prozent deutlich mehr Porsche-Anteile kaufen, als bislang bekannt war. Medienberichten zufolge verhandelt auch Daimler über einen Einstieg bei Porsche. Zudem wurde bekannt, dass die staatliche Förderbank KfW einen Milliardenkredit für den Sportwagenbauer vorerst ablehnt. Porsche hat sich bei der geplanten Übernahme von Europas größtem Autobauer VW verhoben.

Dem Magazin Focus zufolge war am Wochenende eine Delegation des Emirats zu Besuch in Deutschland, um sich erstmals bei einem Treffen an einem geheim gehaltenen Ort mit dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff (CDU) über die geplante Beteiligung an der Porsche Holding und das Interesse des Emirats auch an Volkswagen (VW) auszutauschen. Porsche hatte bei Europas größtem Autobauer ursprünglich vollständig die Kontrolle übernehmen wollen und hält knapp 51 Prozent an VW, verschuldete sich jedoch nicht zuletzt aufgrund des Übernahmeversuchs massiv. Nun ist der Sportwagenhersteller dringend auf Hilfe angewiesen.

Was die Gespräche zwischen Porsche und Daimler betrifft, sollen laut Manager Magazin Daimler-Chef Dieter Zetsche und Porsche-Chef Wendelin Wiedeking bereits Ende Mai gesprochen haben. Laut Finanzkreisen werde diskutiert, dass Daimler über eine Kapitalerhöhung Aktien der Porsche-Holding übernehme. Möglich sei auch, dass Daimler dem Stuttgarter Sportwagenhersteller ein Paket VW-Optionen abnehme. Daimler mit seiner weniger ökologisch ausgerichteten Fahrzeugflotte will angeblich vor allem im Bereich der Umwelttechnologie von einer Zusammenarbeit mit VW profitieren. Derweil kann sich Porsche nach Einschätzung von Bundeswirtschaftsministers Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) eine Aussicht auf Staatshilfe wohl abschminken. Der Bild am Sonntag sagte er:"Die Chancen auf eine positive Entscheidung sind durch das negative Votum der KfW objektiv geringer geworden." Jeder Antrag werde aber "weiterhin verantwortungsvoll" geprüft, versicherte der Minister. Porsche hatte bei der KfW ein Darlehen in Höhe von 1,75 Milliarden Euro beantragt. Aus KfW-Kreisen heißt es, dass Porsche das Gesuch noch nachbessern könne.

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