Überfall auf BP-Standort in Algerien: Islamisten nehmen Geiseln von BP

Islamisten haben in Algerien einen Standort des Ölkonzerns BP angegriffen und Geiseln genommen. Es soll einen Toten und Verletzte geben. Die Entführer sollen al-Qaida nahestehen.

Die Entführung ereignete sich Osten des Landes nahe der Grenze zu Libyen. Bild: AP

ALGIER afp/dapd | Ein islamistisches Kommando hat am Mittwoch in Algerien einen Standort des Ölkonzerns BP angegriffen und mehrere Ausländer als Geiseln genommen. Die algerische Nachrichtenagentur APS meldete, bei dem Angriff seien ein Mensch getötet und sieben weitere verletzt worden.

Aus Sicherheitskreisen heißt es, algerische Streitkräfte hätten die Entführer und ihre Geiseln verfolgt und eingekreist und die Soldaten stünden in Verhandlungen mit den Islamisten. Einer der Angreifer erklärte, seine Gruppe komme aus dem Nachbarland Mali, wo die französische Armee seit Ende vergangener Woche einen Militäreinsatz gegen Islamisten führt.

Nach Angaben aus westlichen Diplomatenkreisen wurde der Angriff von einem islamistischen Kommando verübt, das mehrere Ausländer als Geiseln nahm. BP arbeitet vor Ort mit dem norwegischen Konzern Statoil sowie mit dem algerischen Energieunternehmen Sonatrach zusammen. Bei den Geiseln handele es sich vor allem um Briten, Norweger und Japaner, hieß es.

Der algerische Abgeordnete Mahmoud Guemama sagte unter Berufung auf Augenzeugen, ein Franzose und vier Japaner seien als Geiseln genommen worden. Ein Sprecher der französischen Botschaft konnte diese Information jedoch nicht bestätigen.

BP spricht von „Sicherheitsvorfall“

Die algerische Nachrichtenagentur meldete weiter, der Angriff sei am Morgen in der Region von Tiguentourine erfolgt, rund 40 Kilometer von der Stadt In Amenas entfernt. Es habe einen Toten und sieben Verletzte gegeben. BP sprach in einer in London veröffentlichten Erklärung von einem „Sicherheitsvorfall“ auf dem In Amenas Gasfeld im Osten des Landes nahe der Grenze zu Libyen.

Seit Ende vergangener Woche führt Frankreich im Nachbarland Mali einen Militäreinsatz gegen die den Norden des westafrikanischen Landes kontrollierenden Islamisten.

Ein Kämpfer, der nach eigenen Angaben an dem Entführungskommando beteiligt war, sagte, seine Gruppe komme aus Mali und gehöre zum Terrornetzwerk al-Qaida. „Wir sind Mitglieder von al-Qaida, und wir kamen aus dem Norden Malis“, sagte der Kämpfer in einem Telefonat mit der Nachrichtenagentur AFP. „Wir gehören zu der Chaled Abul Abbas Brigade unter ihrem Anführer Mochtar Belmochtar.“ Belmochtar ist einer der bekanntesten Anführer des nordafrikanischen al-Qaida-Ablegers AQMI.

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