USA nehmen Migrationsaktivisten fest: Der „illegale“ Pulitzergewinner

José Vargas hatte 2011 öffentlich bekanntgegeben, dass er ohne Papiere in den USA lebt. Die Öffentlichkeit schützte ihn, nun wurde er kurzfristig festgenommen.

Offen illegal: José Antonio Vargas. Bild: reuters

Auf diesen Moment hatte José Antonio Vargas schon lang gewartet. Am Montag wurde Vargas in McAllen, Texas, einer Grenzstadt zu Mexiko im Rio Grande Valley, von US-Grenzpolizei festgenommen. Seit 1993 lebt der 1981 auf den Philippinen geborene Vargas in den USA – ohne gültige Aufenthaltspapiere. Vargas ging zur Schule, studierte, wurde Journalist, gewann als Teil eines Rechercheteams der Washington Post 2008 den Pulitzerpreis.

Dass er ein „Illegaler“ war, wusste niemand. Bis er selbst 2011 im New York Times Magazine seine Story erzählte. Seither ist Vargas der bekannteste Aktivist für eine Migrationsreform, die den 11 bis 12 Millionen ohne gültige Papiere in den USA lebenden Migranten einen Weg in die Legalität ermöglicht.

Am Montag wurde Vargas nach wenigen Stunden wieder freigelassen und konnte sein Flugzeug Richtung Houston und schließlich nach Los Angeles besteigen. Begründung: Von ihm ginge keine Gefahr aus. Seine Auflage: Er muss sich demnächst bei einem Einwanderungsgericht melden.

Auch nach seinem Outing war Vargas allerdings in Ruhe gelassen worden. Durch 43 Bundesstaaten war er in den letzten drei Jahren gereist, hatte recherchiert, Vorträge gehalten, bei Demonstrationen gesprochen. Hatten seine Anwälte nach seinem öffentlichen Bekenntnis noch einen „juristischen Selbstmord“ befürchtet, den er begangen habe, ist er selbst längst davon überzeugt, dass ihn die Veröffentlichung eher beschützt habe. Und er konstatiert, er sei zu einer „wandelnden Konversation“ geworden.

Kein Weg in die Legalität

Zwei Dinge werde er immer wieder gefragt, berichtet Vargas in einem Artikel des Time Magazine 2012: Wieso er noch da sei und nicht deportiert und warum er seinen Status nicht einfach legalisiere. Gerade letztere Frage nutzt er immer wieder, um darauf hinzuweisen, dass es für ihn und die vielen anderen in ähnlicher Lage derzeit keinen Weg in die Legalität gibt.

Vargas ist vom Journalisten zum Aktivisten geworden. Im vergangenen Jahr produzierte er einen Film, der Anfang Juli bei CNN gezeigt wurde: „Documented“ – seine eigene Geschichte. Die Debatte geht weiter, auch dank ihm.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.