UNO-Sonderbeauftragte Jane Connors: Anwältin für Blauhelm-Opfer

Die UNO hat eine neue Sonderbeauftragte für die Opfer von sexueller Ausbeutung und Missbrauch durch Blauhelmsoldaten ernannt.

Ein Soldat trägt eine blaue UNO-Flagge

Missbrauch: Blauhelme sollen eigentlich die Bevölkerung schützen Foto: ap

„Handbuch hat Antworten für unterdrückte Frauen“ titelte die australische Zeitung Canberra Times im September 1987. Die Autorin dieses Leitfadens für Opfer von häuslicher und sexueller Gewalt, Belästigung und Missbrauch war eine gewisse Jane Connors. Es sieht so aus, als könnte sie ihr Handbuch bald neu auflegen: Die UNO hat die 63-jährige Juristin zur Sonderbeauftragten für die Opfer von sexueller Ausbeutung und Missbrauch durch Blauhelmsoldaten ernannt.

In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Missbrauchsvorwürfe gegen UN-Soldaten, so etwa bei den UN-Missionen in der Zentralafrikanischen Republik und im Kongo. UN-Generalsekretär António Guterres hatte in seiner Antrittsrede angekündigt, gegen sexuelle Gewalt durch Blauhelme vorgehen zu wollen.

Nun soll Connors mit Regierungsbehörden, Zivilgesellschaften und Menschenrechtsorganisationen zusammenarbeiten, um die Opfer zu unterstützen, erklärten die Vereinten Nationen. Derzeit arbeitet die Sonderbeauftragte bei der Menschenrechtsorganisation Amnesty International in Genf. Die UNO ist Connors aber gut bekannt: Sie arbeitete unter anderem in Leitungspositionen für das Büro des Hohen Kommissars für Menschenrechte.

Eigentlich hatte die Juristin früher einmal etwas mit Kunst machen wollen, Schauspielern etwa – oder Archäologin werden, sagte sie einst in einem Interview. Aber ihr Vater brachte sie dazu, neben geisteswissenschaftlichen Kursen auch Jura an der Australian National University zu studieren: Sie solle finanziell unabhängig werden, war sein Argument.

Schon früh kam die Australierin dabei zu den Themen, die auch künftig Teil ihrer Arbeit sein werden: Bereits 1979 in ihrer Masterarbeit schrieb Connors über das Anzeigen von Kindesmissbrauch. In den 1980ern fing Connors an, sich beruflich mit Gewalt gegen Frauen zu beschäftigen, als sie an der University of London arbeitete. So entstand schließlich auch das Handbuch für Opfer sexueller Gewalt. Auch da hatte Connors schon eine Verbindung zur UNO, denn sie schrieb dieses Buch, um an die UN-Dekade der Frau zu erinnern.

Meinung + Diskussion SEITE 12

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