Turnierpferd in den USA getötet: Lecker Pferd

Unbekannte schlachten in den USA ein sauteures Pferd, wohl weil sie das Fleisch wollten. Der Verzehr von Pferd gilt dort als Tabu. Wieso eigentlich?

Pferdekopf vor blauem Himmel

Abendessen. Foto: ap

In der Ökonomie würde man wohl von einer Fehlallokation der Ressourcen sprechen: In Florida ist das wertvolle Turnierpferd Phedras de Blondel erst von der Weide gestohlen und anschließend filetiert worden, nur Kopf und Gerippe blieben zurück. Vermutetes Tatmotiv: Pferdefleischbeschaffung.

In den ansonsten ja bekanntlich recht fleischaffinen USA gilt der Verzehr von Pferd als Tabu. Die Tiere werden eher als Begleiter des Menschen angesehen als von French Fries auf dem Teller.

In anderen Teilen der Welt betrachtet man sie durchaus auch als genau eine PS zählende Fleischfabrik und setzt sie nicht nur für Ponyreiten und Kavallerie, sondern auch für die Sondermission im Supermarkt ein. In Lateinamerika und Europa erfreut sich Pferdefleisch regional einiger Beliebtheit. Der Rheinische Sauerbraten etwa wurde ursprünglich aus Pferd angerichtet.

Warum auch nicht? Geschmacklich scheint es keine ernsthaften Vorbehalte zu geben, und wer sonst niedliche Schweine oder charismatische Kühe um die Ecke bringt, der soll nicht jammern, wenn es halt mal einen Zossen erwischt.

Eine bizarre Situation

Da es Tierschutz mit Rationalität aber nicht so hat, laufen verschiedene Tierschutzverbände in den USA seit Jahren Sturm. Mit einigem Erfolg – der Pferdefleischhandel ist je nach Bundesstaat unterschiedlich stark eingeschränkt. In Florida so sehr, dass sich ein veritabler Schwarzmarkt etabliert hat.

Eine etwas bizarre Situation, wenn man an den letzten europäischen Pferdefleischskandal 2013 denkt, bei dem Rindfleisch durch billiges Pferdefleisch ersetzt worden war.

Wer auch immer die Überreste von Phedras de Blondel jetzt genüsslich verspeist, wahrscheinlich würde ihm doch der Bissen im Halse stecken bleiben, wenn er wüsste, was sein Steak im vorherigen Aggregatzustand wert war – satte 200.000 Dollar nämlich.

Na dann: Wohl bekomm’s!

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