Transparenz zum Equal Pay Day: Offener Lohnzettel

Was wohl der Kollege verdient? Transparenz hilft, sagen Aktivistinnen. Zum Equal Pay Day 2015 erhalten sie Unterstützung der Frauenministerin.

Terre-des-femmes-Aktivistinnen protestieren am Equal Pay Day 2012. Bild: dpa

BERLIN taz | Über Geld spricht man nicht, heißt es. Besonders pikant: Das Tabuthema Gehalt wird vor allem Frauen oft zum Verhängnis.

Seit Jahren stagniert die Lücke zwischen Männer- und Frauenlöhnen in Deutschland bei 22 Prozent. Aber wie soll sich eine Arbeitnehmerin für gleiche Bezahlung starkmachen, wenn sie nicht weiß, was ihr Kollege verdient? Das führt häufig dazu, dass sich Frauen in Gehaltsverhandlungen selbst oft niedriger bewerten als ihre gleich qualifizierten männlichen Kollegen. Das nutzen Arbeitgeber gern aus. Was kann man dagegen tun? Transparenz schaffen, sagen die Akteurinnen des Bündnisses Equal Pay Day (EPD) an dem Tag, der auf die Lohnungleichheit hinweist.

Der EPD findet am 20. März 2015 statt. Bis zu diesem Tag im kommenden Jahr müssten Frauen – statistisch gesehen – länger arbeiten als Männer, um auf das gleiche Gehalt zu kommen. Den Startschuss zur EPD-Kampagne gab am Mittwoch Frauenministerin Manuela Schwesig (SPD), die Transparenz zum EPD-Thema macht.

In Österreich gibt es ein Gesetz zur Gehaltstransparenz bereits seit 2011. Es verpflichtet Unternehmen mit mehr als 150 Mitarbeitenden dazu, den Personalräten regelmäßig Berichte über die Gehaltsstruktur vorzulegen, anonymisiert, aber aufgeschlüsselt nach Geschlecht. Außerdem müssen Stelleninserate die Höhe des zu zahlenden Mindestgehalts und eventuelle Überzahlungen enthalten. Großes Manko dieser Berichte: Sie stehen unter Verschwiegenheitspflicht, nach außen wie auch innerhalb der Firma. TransparenzgegnerInnen argumentieren, dass es Auswirkungen auf die Konkurrenz um Fachkräfte hätte, würden Gehälter auch außerhalb des Unternehmens bekannt.

Als Idee, der hartnäckigen Entgeltungleichheit in Deutschland zu begegnen, bezeichnete Ministerin Schwesig das Elterngeld Plus, das im Juli 2015 in Kraft treten soll. Das Elterngeld Plus erhalten dann Eltern, die Elternzeit und Erwerbsarbeit miteinander verbinden, also während der ersten Monate nach der Geburt ihres Kindes nicht vollständig aus dem Job austeigen, sondern Teilzeit arbeiten.

Nun hat sich Manuela Schwesig die Geschlechtergleichheit auf ihre Fahne geschrieben. Sie tut viel dafür, zum Beispiel fördert sie den Kitaausbau und setzt sich für die Frauenquote ein. Was aber die Lohnlücke, eine Transparenzoffensive und das Elterngeld Plus miteinander zu tun haben, das erschließt sich nicht einmal auf den zweiten Blick.

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