Tote bei Anti-Terror-Aktion in Venezuela: Kampf gegen den „Staatsfeind Nr. 1“

Der Ex-Polizist Óscar Pérez feuerte vor ein paar Monaten Granaten auf Regierungsgebäude. Nun schaltete das Militär ihn und seine Kameraden offenbar aus.

Polizisten mit Gesichtsmasken auf der Ladefläche eines schwarzen Auto

Die Spezialeinsatzkräfte am Montag auf dem Weg zu einem Außenbezirk der Hauptstadt Caracas Foto: ap

CARACAS ap | Venezolanische Spezialeinsatzkräfte haben eine Gruppe Aufständischer niedergeschlagen, die vom als Staatsfeind Nummer eins gesuchten Ex-Polizisten Óscar Pérez angeführt wurde. Bei dem Einsatz seien zwei Polizisten getötet und fünf weitere schwer verletzt worden, erklärte das Ministerium für Innere Angelegenheiten am Montag in einer Stellungnahme.

Die Terrorzelle, die bewaffneten Widerstand geleistet hätte, sei ausgeschaltet und fünf Kriminelle festgenommen worden, hieß es in der Erklärung. Ob Pérez bei dem Kampf getötet oder festgenommen wurde, war zunächst unklar.

Der 36 Jahre alte ehemalige Polizist hatte Ende Juni einen Militärhubschrauber gestohlen und damit Granaten auf zwei Regierungsgebäude in Caracas abgefeuert. Seitdem war Pérez zwar untergetaucht. Er veröffentlichte aber immer wieder Videos, in welchen er zum Aufstand gegen den venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro aufrief.

Erst am Montag war Pérez in einem Video mit Blut im Gesicht zu sehen. Im Hintergrund der Aufnahme waren Schüsse zu hören. Im Video erklärte Pérez, dass Einsatzkräfte auf ihn und seine Gruppe schossen, die sich in einem Haus in den Bergen in der Nähe von Caracas versteckt gehalten haben soll. Er wolle sich der Polizei stellen, sagte Pérez. Er rief die Bevölkerung auf, weiterhin gegen die sozialistische Regierung zu kämpfen.

„Hassverbrechen“ von Priestern

Bei Unruhen wegen Lebensmittelknappheit sind in der vergangenen Woche mindestens drei Menschen getötet worden. Ein 17-Jähriger war während einer Demonstration erschossen worden, wie der Bürgermeister von Arapuey, Silvio Luis Torres, sagte. Am Donnerstag waren zwei weitere Personen von Schüssen getroffen worden, als Wartende für Lebensmittel anstanden.

Der Präsident des Rinderzüchterverbandes sagte, mindestens zwei Bauernhöfe seien überfallen worden. Der Mob habe Kühe geschlachtet. Ein Abgeordneter der Opposition postete auf Twitter ein Video, auf dem Dutzende Menschen eine Kuh mit Steinen attackieren und schrieb dazu: „Wir haben Hunger.“

Das sozialistisch regierte Venezuela steckt trotz seines Ölreichtums in einer tiefen Wirtschaftskrise mit galoppierender Inflation. Präsident Maduro kündigte zudem Untersuchungen gegen Priester der katholischen Kirche an, da sie kritische Kommentare über die Regierung abgegeben haben sollen.

Damit hätten sie sich möglicherweise eines Hassverbrechens schuldig gemacht, sagte Maduro in einer Fernsehansprache. Er forderte die Staatsanwaltschaft und den Obersten Gerichtshof des Landes zu Ermittlungen auf, nannte die Namen der betroffenen Geistlichen aber zunächst nicht.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.