Terrorverdacht in Frankreich: Tote bei Anschlag in Straßburg

In Straßburg hat ein Mann mehrere Menschen erschossen und ist seither flüchtig. Die Staatsanwaltschaft eröffnete Ermittlungen wegen einer möglichen terroristischen Tat.

Ein Polizist auf einer Straße in Straßburg

Ermittelt wird nun wohl wegen des Verdachts auf einen terroristischen Anschlag Foto: dpa

PARIS/STRAßBURG ap/dpa | Nach dem Anschlag in Straßburg mit drei Toten ist der Täter noch immer auf der Flucht. Die Polizei fahndet mit einem Großaufgebot nach dem 29-jährigen Chérif C., der möglicherweise noch in einem gestohlenen Taxi unterwegs ist. Der Mann schoss am Dienstagabend mitten in der weihnachtlich geschmückten Innenstadt um sich und tötete drei Menschen.

Nach Angaben des Innenministeriums in Paris vom Mittwoch wurden 13 Menschen verletzt, davon acht schwer und fünf leicht. Anti-Terror-Ermittler sind im Einsatz. Deutsche Sicherheitsbehörden suchen mit nach dem Täter und fahnden auch nach dessen Bruder Sami C..

Vier Menschen aus dem Umfeld des 29 Jahre alten Tatverdächtigen, der aus Straßburg stammt, seien in Gewahrsam genommen worden, sagte der Pariser Antiterror-Staatsanwalt Rémi Heitz am Mittwoch in Straßburg.

Die genaueren Angaben zu den Todesopfern und Verletzten waren im Laufe des Mittwochvormittags mehrere Male von den französischen Behörden korrigiert worden. Der Grund für die wechselnden Angaben war wohl, dass das dritte Opfer als hirntot gemeldet wurde.

Ermittlungen wegen möglicher terroristischer Tat

Die französische Regierung erhöhte nach dem Anschlag die Sicherheitswarnstufe und entsandte polizeiliche Verstärkung nach Straßburg. Dort fahndeten etwa 350 Sicherheitskräfte nach dem 29-jährigen Verdächtigen. Der Angreifer wurde bei einem Schusswechsel mit Soldaten angeschossen.Der Schütze, der Terror verbreitet habe, sei seit „mehreren Jahren“ radikalisiert gewesen, sagte Frankreichs Innenminister Christophe Castaner in der Nacht zum Mittwoch.

Teile von Straßburg wurden abgeriegelt. Die Staatsanwaltschaft eröffnete Ermittlungen wegen einer möglichen terroristischen Tat.

Der Bürgermeister von Straßburg, Roland Ries, sagte dem Fernsehsender BFM, der Täter sei in eine Sicherheitszone um den Weihnachtsmarkt gelangt und habe von dort geschossen. Zudem teilte er mit, dass der Weihnachtsmarkt am Mittwoch geschlossen bleibe und danach wieder aufgemacht werde. Es wurde angeordnet, dass Flaggen auf halbmast wehen.

Sprengstoff im Haus gefunden

Der Polizeigewerkschaftsvertreter Stéphane Morisse sagte der Nachrichtenagentur AP, die Behörden seien am Dienstag vor der Schießerei zum Haus des mutmaßlichen Täters gegangen, um ihn festzunehmen. Der 29-Jährige mit mutmaßlichen Verbindungen zum Extremismus sei nicht dort gewesen. Die Polizei habe Sprengstoff im Haus gefunden, sagte Morisse. Das Motiv für den Angriff von Dienstag bei aber bislang unklar.

Innenminister Castaner sagte, der Schütze sei identifiziert worden und wegen mehrerer Straftaten der Polizei bekannt. Der Verdächtige sei in Frankreich und Deutschland wegen Verbrechen verurteilt worden, die nichts mit Terrorismus zu tun hätten. Er sei auch in Haft gewesen. Der Präfekt der Region Straßburg erklärte, der Schütze sei bereits als möglicher Extremist eingestuft worden.

Der französische Militärsprecher Patrik Steiger sagte, der Schütze habe offenbar nicht auf die patrouillierenden Soldaten auf und um den Weihnachtsmarkt herum gezielt, sondern auf Zivilisten.

Der französische Präsident Emmanuel Macron leitete um Mitternacht ein Treffen im Krisenzentrum des Innenministeriums. Zusammen mit Castaner befand sich der für Anti-Terror-Ermittlungen zuständige Pariser Staatsanwalt in Straßburg.

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