Terrorangriff mit Geiselnahme: Bewaffnete greifen Uni in Kenia an

Der Campus ist umstellt, ein Verdächtiger wurde bereits festgenommen. Es gibt bisher 70 Tote und 79 Verletzte. Die al-Shabaab-Miliz aus Somalia bekennt sich zu dem Anschlag.

Studenten der von Bewaffneten angegriffenen Universität in Garissa suchen auf der Flucht Schutz in einem Auto. Bild: ap

NAIROBI ap/dpa/taz | Bei einem Angriff auf eine Universität im Osten Kenias haben Attentäter am Donnerstag in den frühen Morgenstunden nach inoffiziellen Angaben mindestens 70 Menschen getötet und nahmen Dutzende christliche Studenten als Geiseln. 79 weitere Menschen sind verletzt worden. Die Zahlen nannte das kenianische Rote Kreuz. Die Polizei teilte mit, die Angreifer hätten in Studentenwohnheimen der Garissa-Universität um sich geschossen.

Bis zum Mittag seien 500 Studenten gerettet worden, hieß es. Es könnten aber noch zahlreiche Menschen in der Gewalt der Extremisten sein, sagte Innenminister Joseph Nkaissery. Die Extremisten kontrollierten offenbar noch ein Wohnheim der Universität. Unter den Geiseln soll auch der Vize-Rektor der Universität sein.

Als Täter wurden Extremisten der somalischen Islamistenmiliz Al-Shabaab vermutet. Ein ranghoher Sprecher der Gruppe sagte am Donnerstagmittag der Deutschen Presse-Agentur, es habe sich um „eine heilige Operation“ mutiger al-Shabaab-Kämpfer gehandelt. Weitere Details wollte der Mann, der sich in der Region Lower Juba im Süden Somalias aufhält und anonym bleiben wollte, nicht nennen. Es werde bald ein Bekennerschreiben veröffentlicht, erklärte er. Eine offizielle Stellungnahme gab es zunächst nicht. Das Innenministerium teilte mit, einer der mutmaßlichen Angreifer sei festgenommen worden.

Die Gewalttäter hatten nach offiziellen Angaben zunächst das Feuer auf Wachen eröffnet und sich ein heftiges Feuergefecht mit Polizisten geliefert, die die Wohnheime schützen sollten. Studenten flohen in Panik, einige junge Männer ohne Hemd. Bei den beiden Toten soll es sich um Wachen handeln.

Ankommende Polizisten gingen zunächst in Deckung. Gemeinsam mit Soldaten umstellten sie die angegriffenen Gebäude auf dem Campus. Sie seien dabei, die Angreifer aus den Wohnheimen zu vertreiben, erklärte die Polizei. Doch wird befürchtet, dass Studenten als Geiseln genommen wurden.

Al-Shabaab-Miliz hat schon mehrfach in Garissa angegriffen

Von den 29 Verletzten hätten die meisten Schusswunden, ergänzte der kenianische Katastrophenschutz. Vier von ihnen schwebten in Lebensgefahr.

Der Norden und der Osten Kenias grenzen an Somalia und waren bereits häufiger Ziele von Angriffen der radikalislamischen Al-Shabaab-Miliz. Diese ist eigentlich in Somalia aktiv, bekämpft aber auch Kenia, weil es 2011 Truppen zum Kampf gegen die Extremisten ins Nachbarland geschickt hat.

Garissa hat 120.000 Einwohner und liegt 330 Kilomter östlich der Hauptstadt Nairobi und 150 Kilometer von der Grenze zu Somalia entfernt.

Im März hatte sich Al-Shabaab zu Anschlägen im Bezirk Mandera an der Grenze zu Somalia mit zwölf Toten bekannt. Vier der Opfer starben bei einer Attacke auf die Wagenkolonne des Gouverneurs von Mandera, Ali Roba. Insgesamt hat Al-Shabaab nach offiziellen Angaben von 2012 bis 2014 in Kenia 312 Menschen umgebracht, darunter 38 in Garissa.

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