TV-Spots zur Wahl in Baden-Württemberg: Stinkende Soße und Autos aus Holz

Powerpoint, Selbstironie und Betonmischer: Wir haben uns die TV-Spots der Parteien zur Landtagswahl in Baden-Württemberg angesehen. Ein Ranking.

Ein Auto steht vor einer Tür

Wer sitzt da wohl drin? Screenshot: youtube.com/user/GrueneBW

Die TV-Spots der Parteien zur Landtagswahl in Baden-Württemberg:

Platz 9: SPD Ein Spot wie eine Ikea-Werbung: Familie spielt mit Kind in neu eingerichteter Wohnung, Tochter fotografiert Eltern, Frau konstruiert was – und dazwischen immer wieder Nils Schmidt. Ein Mann mit so viel Charisma wie ein Betonmischer. Der arbeitet jedenfalls für ein „starkes Baden-Württemberg“. Der Spot arbeitet nicht für ihn. Fazit: Das ist öde, das ist erwartbar, das ist – nichts.

Platz 8: ödp Schubidubdub, Schubidubdub. Lalalala, lalalala. Ach, die ödp, diese Gute-Laune-Maschine, die grüner sein will als die Grünen. Wer wählt die eigentlich? Ach so, eine Frau, die Kinder, Natur und Tiere liebt, Genfood hasst und gerne im Wald spaziert. Und kann die ödp auch Wahl-Spots? Nö, aber sie kann Powerpoint, fröhliche Musik auswählen und Gandhi zitieren. Fazit: Musikalisch top, visuell langweilig.

Platz 7: FDP Die Motivationsmaschine FDP. „Wir können alles erreichen, aber trauen uns selten.“ Ein bisschen Klavierdudelmusik, ein bisschen Bürokratiebashing. Viel Wirtschaftslob und „Wir“-Ansprache. Dazu keine Menschen, nur Schrift und Sprache. Das Schönste am Spot sind die Farben. Fazit: Alte Ideen, frische Farben, filmische wenig ansprechend.

Platz 6: Alfa (Link führt auf Google Cache) Hallo Herr Lucke, lange nicht gesehen. Ach, Alfa heißt ihre neue Partei? Ja, und was liefert die so? „Wenn Mutti die Rezepte fehlen, die rote Soße stinkt und Grünzeug schlecht ist, dann gibt es üblen Einheitsbrei“. Ja, und was wollt ihr jetzt? Renten sichern und kriminelle Ausländer abschieben! Bisschen wenig. Dazu gibt es ein paar Demobilder, um im Pegida-Lager zu fischen, aber bloß nicht zu weit rechts. Fazit: Lustige Eingangssequenz, danach wird es fad

Platz 5: CDU (Spot nicht auffindbar, aber sicherlich so mittelmäßig)

Platz 4: Grüne Was macht der Mann da? In Meister-Eder-Manier fräst, sägt, schmirgelt er sich durch den Spot – ohne erkennbaren Grund. Denn im Ergebnis hält er ein Stück Holz in den Händen, das die Form eines Autos haben soll. Aber letztlich ist egal, was der Mann da macht, denn es ist ja Kretsche. Und wer solche Promis hat, der braucht keine Inhalte mehr. Kretschmann will „etwas schaffen, das bleibt“ (also eine Auto-Silhoutte). Und dann geht er aus der Werkstatt, hat plötzlich einen Anzug an, steigt in seine geile Dienstlimousine – und braust davon, dieser bodenständige Mann von Welt. Fazit: Wenig innovativer Kuschel-Promi-Spot. Aber: Hey, das ist Kretsche!

Platz 3: Piraten Piraten? Wer war das nochmal? Genau, die politische Hoffnung der Nation. Und Chaoten, die bedeutungslos geworden sind. Aber immerhin hatten und haben sie neue Ideen – und die „Nicht-Chaoten“ haben weniger. Der Trickfilm-Spot ist voller Selbstironie. Fazit: Überraschende Anti-Spot. Ehrlich und gut.

Platz 2: Linke Die Linke hat den Poetry-Slam entdeckt. Ein paar junge Menschen, ein paar knackige Reime und viel rote Farbe. Dazu schnelle Schnitte, ansprechende Ästhetik und leicht verpackte politische Inhalte. Ja, etwas angestrengt wirkt diese linke Jugendlichkeit – aber wenigstens wird hier etwas Mut bewiesen. Fazit: Schrammt teils an der Grenze zur Peinlichkeit entlang, ist aber durchaus gelungen und frisch.

Platz 1: bleibt offen, hat niemand verdient.

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