Suche nach drei vermissten Jugendlichen: Junger Palästinenser in Lebensgefahr

Bei der Razzia israelischer Soldaten wurde ein zweiter Jugendlicher angeschossen. Er schwebt in Lebensgefahr. Bereits am Morgen starb ein Junge an Schussverletzungen.

Trauer in Dura: Der Junge der am Morgen im Krankenhaus starb, wird am Freitagmittag beerdigt. Bild: dpa

RAMALLAH dpa | Nach einer Razzia von israelischen Soldaten im Westjordanland schwebt ein Palästinenser in Lebensgefahr. Der 22-Jährige liege im Koma, berichteten palästinensische Ärzte am Freitag. Sie widersprachen damit israelischen Medienberichten, wonach der junge Mann bereits an den Folgen einer Schussverletzung gestorben sei. Der Palästinenser war den Berichten zufolge in der Nähe des Flüchtlingslagers Kalandia von Schüssen getroffen worden.

Am frühen Morgen war der Tod eines Jungen bekanntgeworden, der nach unterschiedlichen Agenturberichten 14 oder 15 ist. Der Jugendliche starb nach Angaben von Krankenhausmitarbeitern in Hebron an den Folgen einer Schussverletzung im Oberkörper. Drei weitere Palästinenser sollen bei den Auseinandersetzungen während der Suchaktion schwer verletzt worden sein, wie Augenzeugen berichteten.

Eine Woche nach der Entführung von drei israelischen Jugendlichen im Westjordanland gehen israelische Soldaten weiter massiv gegen die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas vor. Israel macht die Hamas für die Entführung der Schüler einer Religionsschule in einer Siedlung im Westjordanland verantwortlich. Bislang hat sich keine Palästinenserorganisation zu einer Entführung bekannt.

Der israelische Botschafter in Deutschland, Yakov Hadas-Handelsman, sagte der Nordwest-Zeitung: „Israel wird nicht nachlassen, bis die drei (entführten) Jugendlichen wieder in Freiheit sind.“ Die Hamas versuche mit Raketenangriffen, Israel von seiner Hauptmission – die Entführten zu befreien – abzulenken. Das werde aber nicht gelingen, sagte Hadas-Handelsman.

Nach Armeeangaben gab es bei Suchaktionen in der Nacht zum Freitag zu 25 Festnahmen. Bisher wurden im Rahmen der Operation „Bruders Hüter“ rund 300 Palästinenser festgenommen, die meisten davon Hamas-Mitglieder.

***

Anmerkung: In einer früheren Version des Textes wurde bereits der Tod des jungen Mannes vermeldet. Die Meldung ging auf einen Medienbericht zurück.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.