Studie zu Umweltverhalten: Das recyclingpapierlose Büro

Ein schlechtes Öko-Zeugnis stellt der „Recyclingpapier-Bericht“ deutschen Unternehmen aus. Ganz anders sieht es im öffentlichen Bereich aus.

Die Nachfrage bleibt hoch: Papierfabrik in Sachsen. Bild: dpa

BERLIN taz | Die Rettung der Umwelt kann schon im Kleinen anfangen: zum Beispiel beim Papier. Der Käufer hat schließlich selbst die Wahl zwischen klassischem, sogenanntem Frischfaserpapier – oder Recyclingpapier. Letzteres ist ressourcenschonend, klimaeffizient und hat, wenn überhaupt, nur marginale Nachteile. Trotzdem wird es von deutschen Unternehmen kaum verwendet.

Das geht aus einem am Dienstag in Berlin vorgestellten Recyclingpapier-Bericht hervor, den die Initiative Pro Recyclingpapier (IPR), das Bundesumweltministerium, der Umweltverband NABU und das Umwelt-Bundesamt dieses Jahr erstmals herausbrachten. „Wir legen nicht in dem Maß zu, wie wir es uns wünschen würden“, sagte Ulrich Feuersinger, Sprecher der IPR. Zwar sind mehrere große deutsche Unternehmen Mitglieder der Initiative, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Akzeptanz von Recyclingpapier zu erhöhen und so einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.

Der Anteil von Recyclingpapier im Bürobereich liegt in Deutschland jedoch nur bei 14 Prozent. Im Vergleich zum Jahr 2013 ist das 1 Prozent mehr – die Zahl verharrt also auf einem niedrigen Niveau. „Wir müssten eigentlich bei 90 Prozent Marktanteil sein“, sagte Olaf Tschimpke, Präsident des NABU, auf der Pressekonferenz.

Das Thema Papier sei wichtig, weil bei steigender Weltbevölkerung auch der Papierbedarf steigen wird. Aus dem Bericht geht auch hervor, dass trotz Digitalisierung beim Papierverbrauch in Deutschland bislang kein Rückgang festzustellen sei. „Darum sind wir angewiesen auf die nachhaltige Beschaffung von Ressourcen“, sagte Tschimpke. „Es gibt keinen Grund, Recyclingpapier nicht zu verwenden. Man muss es einfach nur tun.“ Da wünsche er sich auch mehr öffentlichen Druck.

Im Gegensatz zu privaten Unternehmen hat sich Recyclingpapier auf öffentlicher Ebene weitgehend durchgesetzt. „Die Vorreiter sind eindeutig die Kommunen“, sagte Feuersinger. Neun von zehn deutschen Großstädten verwendeten bereits über 80 Prozent Recyclingpapier mit kontinuierlich steigenden Quoten.

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