Studie über Schulessen: Fleisch ist ihr Gemüse

Laut einer Untersuchung für das Ernährungsministerium kommt bei der Schulverpflegung zu viel Fleisch und zu wenig Gemüse vor. Den Schülern schmeckt's.

Fettig und trotzdem lecker Bild: dpa

BERLIN dpa | Bei der Schulverpflegung in Deutschland gibt es laut einer Studie des Bundesernährungsministeriums große Defizite, wie die Zeitung Die Welt berichtet. Dem Blatt liegt die Studie, die am Dienstag vorgestellt werden soll, bereits in Auszügen vor.

Rund die Hälfte der untersuchten Speisepläne enthält demnach zu wenig Gemüse. Die Schüler sehen ihre Verpflegung dagegen weniger kritisch. 53,5 Prozent der Grundschüler finden das Schulessen sehr gut oder gut, auf den weiterführenden Schulen sinkt die Zufriedenheit leicht.

„Nach wie vor kommt Fleisch noch zu häufig in den Gerichten vor“, heißt es in der Studie. Die Pausenzeiten für das Mittagessen seien in den meisten Schulen zu kurz. Nur in 39 Prozent der Schulen dauere die Mittagspause 46 Minuten und mehr, wie es die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfehle.

Auch die Vielfalt der Speisen sei nicht ausreichend. Nur in 16 Prozent der Grundschulen und 27 Prozent der weiterführenden Schulen gibt es laut Studie mehr als zwei Menüs.

Für die Studie befragte die Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften bundesweit mehr als 1500 Schulleitungen, 212 Schulträger und mehr als 12 000 Schülerinnen und Schüler.

Foodwatch fordert Transparenz

Die Verbraucherorganisation Foodwatch fordert, bei Schulkantinen und Anbietern von Schulverpflegung alle Ergebnisse amtlicher Lebensmittelkontrollen öffentlich zu machen. Es sei ein Unding, dass Lehrer und Eltern nicht darauf zugreifen könnten, um den vertrauenswürdigsten Lieferanten für das Schulessen der Kinder zu ermitteln, sagte der stellvertretende Foodwatch-Geschäftsführer Matthias Wolfschmidt. Die Behörden wüssten, wie es um die Hygiene in Schulküchen und bei Zulieferern bestellt sei. Der Bund solle die Länder daher zu einer Veröffentlichung der Ergebnisse verpflichten.

Kritiker warnen beim Schulessen etwa vor zu billigen Produkten, Fertigsoßen und zu viel Fleisch, obwohl Kindern gerade in den Schulen eine gesunde Ernährungsweise vermittelt werden sollte. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, viel Gemüse und Salat anzubieten. Ziel ist auch, Übergewicht bei Kindern zu vermeiden.

Da es immer mehr Ganztagsschulen gibt, wird auch die Qualität des Schulessens wichtiger. Nach Angaben der Kultusministerkonferenz werden inzwischen 2,4 Millionen Schüler ganztags unterrichtet und damit fast ein Drittel aller Kinder von der Grundschule bis zur Mittelstufe. In Ganztagsschulen gibt es mindestens an drei Tagen in der Woche ein Angebot bis in den Nachmittag hinein. An allen diesen Tagen soll auch ein Mittagessen angeboten werden.

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