Stammzellenforschung in den USA: Rückschlag für Obama

Die Wende in der Forschungspolitik ist vorerst vorbei: Mit einer Verfügung hat ein Gericht die Förderung der Stammzellenforschung durch US-Präsident Obama gestoppt.

Dürfen in den USA vorerst nicht mehr mir Staatsgeldern erforscht werden: menschliche Stammzellen unter dem Mikroskop. Bild: reuters

WASHINGTON dpa | Rückschlag für US-Präsident Barack Obama: Ein Gericht hat die von ihm erweiterte staatliche Förderung der Stammzellenforschung mit menschlichen Embryonen vorläufig gestoppt. Zur Begründung hieß es, die Verfügung des Präsidenten vom März vergangenen Jahres verstoße gegen ein Gesetz, das der Kongress 1996 verabschiedet hatte. Darin wird die staatliche Finanzierung von Stammzellforschungsprojekten verboten, bei denen menschliche Embryonen erschaffen oder zerstört werden.

Richter Royce Lamberth befand weiter, dass Kläger gegen Obamas Verfügung vor Gericht gute Chancen hätten. Ihnen würde aber irreparabler Schaden entstehen, wenn die von Obama erlaubte Praxis bis zu einer Gerichtsentscheidung fortgesetzt werde. Es gilt als sicher, dass die Regierung rasch Berufung gegen die einstweilige Verfügung des Richters einlegt.

Obama hatte kurz nach seiner Amtsübernahme eine Wende in der Forschungspolitik eingeleitet und von seinem Vorgänger George W. Bush 2001 verfügte Beschränkungen bei der staatlichen Förderung der Forschung mit embryonalen Stammzellen aufgehoben. Bush hatte die staatliche Unterstützung scharf auf wenige bereits bestehende Stammzellenlinien beschränkt, die 2001 bereits existierten. Obama hatte diese Bestimmung gelockert.

Mehrere Stammzellenforscher und eine christliche Gruppe hatten die Verfügung des Präsidenten angefochten. Sie argumentierten, dass der Staat damit die Embryonen zerstört. Die Befürworter halten dagegen, dass die embryonale Stammzellenforschung bei der Bekämpfung und Heilung einer ganzen Reihe von Krankheiten helfen könnte - von Parkinson und Alzheimer bis hin zu Diabetes.

Embryonale Stammzellen können sich nahezu unbegrenzt teilen und in alle Gewebesorten entwickeln. Die Forscher sprechen von pluripotenten Zellen. Ein ganzer Organismus kann aus ihnen jedoch nicht mehr entstehen. Alle Zellen, die aus einer Ursprungszelle durch Teilung hervorgehen, gehören zu einer Linie. Sie besitzen alle dasselbe Erbgut. Mit der Forschung an embryonalen Stammzellen hoffen die Wissenschaftler, die Entwicklung des Organismus besser zu verstehen und Wege zu finden, um einmal Ersatzgewebe für schwer kranke Patienten zu züchten.

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