Staatsoberhaupt von Australien belauscht: Indonesien empört über Spitzelei

Australische Geheimdienstler sollen versucht haben, Telefonate des indonesischen Präsidenten mitzuhören. Das Land ruft seinen Botschafter ais Canberra zurück.

Umringt von Journalisten: Indonesiens Außenminister am Montag in Jakarta. Bild: ap

SYDNEY ap/rts | Indonesiens Präsident Susilo Bambang Yudhoyono ist Medienberichten zufolge Ziel eines australischen Lauschangriffs geworden. Der Nachrichtendienst DSD habe versucht, Handy-Telefonate des Staatsoberhaupts mitzuhören, berichteten die australische Ausgabe des Guardian und der Rundfunksender ABC am Montag.

Sie beriefen sich auf verschlüsselte Unterlagen aus dem Jahr 2009, die von dem Ex-US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden stammen sollen. Die Spione nahmen demnach auch Yudhoyonos Frau und hochrangige Regierungsmitglieder ins Visier. Indonesien rief daraufhin seinen Botschafter aus Canberra zurück. Der für die Geheimdienste zuständige Minister Joko Suyanto sagte, er habe Außenminister Marty Natalegawa beauftragt, den Botschafter zurückzurufen, um ihn über die Berichte zu befragen. Zudem solle die Zusammenarbeit mit Australien überprüft werden.

Der australische Regierungschef Tony Abbott weigerte sich am Montag, die Medienberichte zu kommentieren. „Alle Regierungen sammeln Informationen, und alle Regierungen wissen, dass jede andere Regierung Informationen sammelt“, sagte er. Die australische Regierung nutze alle zur Verfügung stehenden Hilfsmittel und damit auch Geheimdienstinformationen, um Freunden und Verbündeten zu helfen – und nicht, um ihnen zu schaden.

Der ehemalige Außenminister Bob Carr riet Abbott, Yudhoyono zu versichern, falls dessen Handy abgehört worden sei, würde dies nicht erneut geschehen. Im vergangenen Monat hatten Medien bereits berichtet, dass australische Botschaften quer durch Asien, darunter auch in Indonesien, eine Rolle bei einem von den USA geleiteten elektronischen Überwachungseinsatz gespielt hätten.

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