Specht der Woche 20.01.2017: Kein Ort zum Feiern

Rummelplatz? Gedenkort? Wie sollte es mit dem Berliner Breitscheidtplatz weitergehen? Gedanken, einen Monat nach dem Anschlag.

Bild: Christian Specht

Es geht heute noch mal um den Lkw vom Breitscheidplatz. Die wollen den jetzt vielleicht in einem Museum in Bonn ausstellen. Ich finde das nicht so toll. Außerdem ist ein Karnevalszug geplant, der am Breitscheidplatz enden soll. Das finde ich auch eine komische Idee.

Der Anschlagsort ist für mich kein Ort für Feierlichkeiten. Er sollte ein Ort der Trauer bleiben. Feiern kann man woanders. Erst mal sollte an die Opfer gedacht werden und denen ist damit nicht geholfen.

Ich finde, man sollte mehr mit ihnen reden, ihnen mehr zuhören und herausfinden, was ihre Bedürfnisse sind, wie sie trauern wollen. Eine Gedenktafel für die Opfer finde ich da eine viel bessere Sache.

Protokoll NORA BELGHAUS

Christian Specht, 47, ist politisch engagiert und unter anderem Mitglied im Behindertenbeirat in Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg sowie im Berliner Rat der Lebenshilfe. Er hat ein Büro in der taz und zeichnet. Wenn er es zulässt, zeigt die taz sein Bild.