Sozialdemokraten für den Bundestag: Genossen für Metin

Außenseiter Metin Hakverdi gewinnt die Kandidatenkür der SPD in Harburg-Bergedorf gegen die Favoriten der Parteispitze.

Überraschung: Metin Hakverdi - mit Richter und Egloff (v. l.) - tritt für die SPD im Wahlkreis Harburg-Bergedorf an. Bild: Simone Gündüz / SPD Lohbrügge

Metin Hakverdi ist der Überraschungssieger bei der Kandidatenaufstellung der SPD für die Bundestagswahl. Knapp setzte sich der 43-jährige Bürgerschaftsabgeordnete im Wahlkreis Harburg-Bergedorf im zweiten Wahlgang durch. Mit 73 zu 70 Stimmen siegte er gegen den Harburger Kreischef und stellvertretenden SPD-Landesvorsitzenden Frank Richter. Im ersten Wahlgang war bereits Ingo Egloff mit nur 22 Stimmen ausgeschieden. Dem Bundestagsabgeordneten und Ex-Parteichef droht damit das Ende seiner politischen Laufbahn.

Der Wilhelmsburger Hakverdi tritt die Nachfolge von Ex-Bürgermeister Hans-Ulrich Klose an, der nach 30 Jahren im Bundestag nicht wieder kandidierte. Er setzte sich an der Basis gegen die Favoriten der Parteispitze durch: Kreischef Richter verlor in seinem Revier und Egloff unterlag im Auswärtsspiel. Der 55-jährige Wandsbeker musste auf „nachdrückliche Bitte“ von Parteichef Olaf Scholz nach Harburg-Bergedorf ausweichen, um in Wandsbek für Aydan Özoguz Platz zu machen.

Die 45-jährige Özoguz ist Bundestagsabgeordnete und seit gut einem Jahr stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende. Zudem ist ihr auch der Spitzenplatz auf der Landesliste zur Bundestagswahl zugedacht. Dagegen kam Egloff nicht an – und muss nun hoffen, über einen vorderen Listenplatz doch noch das Ticket nach Berlin zu bekommen.

Als sicher für die SPD gelten die Wahlkreise Wandsbek, wo Özoguz am Donnerstagabend mit 69 Ja- gegen eine Nein-Stimme nominiert worden war. Und Hamburg-Mitte, wo zum fünften Mal in Folge Partei-Rechtsaußen Johannes Kahrs als Direktkandidat antritt. Auch Hakverdi in Harburg-Bergedorf hat sein Mandat so gut wie sicher.

Wackelig ist die Lage in Hamburg-Nord. Dort hat sich der Ex-Bundestagsabgeordnete Christian Carstensen, der bei dem miserablen SPD-Ergebnis 2009 aus dem damaligen Parlament geflogen war, gegen Landesvize Inka Damerau durchgesetzt. Dass er aber CDU-Urgestein Dirk Fischer besiegen wird, der 2009 das Direktmandat in Nord errang, ist nicht sicher. Gleiches gilt für Niels Annen in Eimsbüttel. Vor drei Jahren hatte dort sein SPD-Kontrahent Danial Ilkhanipour das schlechteste Ergebnis aller Zeiten eingefahren. Annen müsste einen Rückstand von rund acht Prozentpunkten auf den Christdemokaten Rüdiger Kruse aufholen. Und in Altona, wo der weithin unbekannte Matthias Bartke den langjährigen Wahlkreis von Olaf Scholz behaupten soll, hegt Marcus Weinberg berechtigte Hoffnungen. „Jetzt ist Altona fällig“, sagt der CDU-Landesvorsitzende.

Sollte Weinberg in Altona siegen, kann Egloff auf ein Listenmandat hoffen. Wenn alle sechs SPD-Direktkandidatinnen erfolgreich sind, muss der Ex-Parteichef ihnen gratulieren.

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