Sonderseiten am 7. November 2020: Vier Jahrzehnte der Veränderung

Die taz Berlin wird 40, das feiern wir mit einer ausdrücklich bundesweiten 12-seitigen Sonderausgabe. Wir schauen auf das was wirklich wichtig war, was bleibt und was kommt.

Eine Redaktionskonferenz 1980, im taz-Jargon Plenum genannt: Links im Bild, die heute noch aktive Redakteurin der taz Berlin, Plutonia Plarre Bild: Ann-Christine Jansson

von BERT SCHULZ

Die taz und Berlin – das gehört zusammen. Ganz eng. Kein Wunder, dass es seit 40 Jahren einen Regionalteil der taz in dieser großen, ja großartigen Stadt gibt. Das Jubiläum wird, wenn auch nicht groß gefeiert wegen Corona, so doch zumindest würdigst begangen: mit zwölf Sonderseiten aus und über Berlin, die am 7. November bundesweit erscheinen.

Der 40. Geburtstag ist ein besonderer: Man blickt bereits auf eine beträchtliche Bilanz zurück, hat aber auch noch richtig viel vor. So geht es auch der taz-Berlin-Redaktion. Am 3. November 1980 erschien erstmals der Berliner Lokalteil; damals mit vier Seiten und einem Aufmacher über die „Instandbesetzung des Kerngehäuses", einer einstigen Fabrik.

Die Stadt war für die Redakteur*innen weitgehend gleichbedeutend mit dem eingemauerten Westberlin. Seitdem ist wahnsinnig viel passiert - mit Berlin und auch mit dem Berliner taz-Teil, für den der Begriff lokal schon lange nicht mehr gilt. Die Stadt ist zur internationalen Metropole geworden.

Am 3. November 1980 erschien erstmals der Berliner Lokalteil

Aus und über Berlin, die am 07.11.20 in der taz am Wochenende erscheinen. Erhältlich am Kiosk, in der App oder im Wochenendabo.

Sie hat die Teilung überwunden und die Bauskandale der 80er; sie hat eine wilde zweite Jugend in den 90ern erlebt; die Armut und die hohe Arbeitslosigkeit der Nullerjahre überstanden und inzwischen sogar den Flughafen BER fertiggebaut.

Und seit einiger Zeit kämpft sie um ihre Identität und gegen den Ausverkauf der sozialen Substanz an internationale Wohnungskonzerne. Die taz Berlin hat diese Wandlungen hautnah miterlebt, darüber berichtet, sie analysiert und kommentiert.

Den 40. Geburtstag nehmen wir zum Anlass, um einen umfassenden Blick auf die Entwicklung der Stadt seit 1980 zu werfen, jenseits des Tages- und Wochenendjournalismus.

Interview mit Eberhard Diepgen und Klaus Wowereit

Dem Ressort eng verbundene Autor*innen schauen auf zwölf Sonderseiten auf diese vier Dekaden zurück. Sie schildern in vier großen Essays, was wirklich wichtig war in jener Zeit und was davon bleibt.

Trotz der tiefgreifenden Veränderungen haben vor allem zwei Politiker den überwiegenden Teil dieser 40 Jahre geprägt: Eberhard Diepgen (CDU) und Klaus Wowereit (SPD) waren zusammen insgesamt 28 Jahre Regierende Bürgermeister – sprich Ministerpräsidenten – von Berlin. Für die taz Berlin blicken sie in einem gemeinsamen großen Interview auf ihre Zeit im Amt zurück und schildern, wie sie die vielen Umbrüche erlebt haben.

Für die Redaktion der taz Berlin ist die Ausgabe indes mehr als nur eine Bilanz: Sie ist auch ein Beleg dafür, wie wichtig Journalismus direkt vor Ort ist. Denn die Stadt wird sich weiter verändern. Wie Berlin in zehn, zwanzig, vierzig Jahren aussehen könnte, ob zum Guten oder Schlechten gewandelt, diesen Ausblick wagen Prominente am Ende der Ausgabe.

Bert Schulz ist Co-Ressortleiter der taz Berlin.