Skirennfahrerin beendet Karriere: Die Höfl-Riesch Maria mog nimmer

Sie hat fast alles gewonnen, was es im Alpin-Ski zu gewinnen gibt. Maria Höfl-Riesch tritt mit 29 Jahren zurück – und macht erstmal Urlaub.

Höfl-Riesch mit Gold- und Silbermedaille in Sotschi. Bild: dpa

MÜNCHEN dpa | Beim Abschied kämpfte Maria Höfl-Riesch mit den Tränen: Die dreimalige Olympiasiegerin hat ihre Laufbahn als Skirennfahrerin beendet. „Meine Entscheidung ist so gefallen, dass ich jetzt meine Karriere beenden werde“, sagte die 29-Jährige am Donnerstag in München. Zuvor hatte sie von DOSB-Präsident Alfons Hörmann die kleine Kugel für die beste Abfahrerin des Winters überreicht bekommen – die insgesamt fünfte ihrer herausragenden Laufbahn. 2011 gewann sie zudem den Gesamtweltcup.

Den zweiten Gesamtsieg verhinderte ihr Sturz beim Weltcupfinale in der Schweiz vor einer Woche. Während in Lenzerheide die deutsche Nationalhymne gespielt wurde, war Höfl-Riesch auf dem Weg ins Krankenhaus. Für diese von vielen als unsensibel empfundene Aktion des Skiweltverbands entschuldigte sich Hörmann im Namen der FIS.

Verletzungen im Oberschenkel, an der Schulter und dem Ellenbogen setzten 13 Jahre und einen Monat nach ihrem ersten Weltcuprennen den bitteren Schlusspunkt unter die großartige Laufbahn. „Das war eine traumhafte Karriere, ich war in allen Disziplinen über Jahre vorne dabei“, sagte Höfl-Riesch.

Nun verabschiedete sie sich im Beisein ihrer Eltern in einem Sponsoren-Raum am Flughafen München. „Maria war eines der wenigen herausragenden Gesichter für das Image und die Wahrnehmung des Alpinsports und des deutschen Sports“, sagte Hörmann und nannte den Rücktritt „ein einschneidendes Erlebnis“. Er habe mit „kaum einer Athletin so mitgefiebert und mitgelitten“.

„Aufhören, wenn es am schönsten ist“

2010 wurde Höfl-Riesch in Kanada Doppel-Olympiasiegerin, holte dazu Gold in der Super-Kombi und Silber im Super-G von Sotschi. „Der größte Traum hat sich für mich noch mal erfüllt, man soll aufhören, wenn es am schönsten ist, und das war das Schönste, was ich mir vorstellen konnte“, sagte Höfl-Riesch mit Blick auf das dritte Olympia-Gold ihrer Laufbahn.

Noch vor Katja Seizinger und Rosi Mittermaier ist sie die beste deutsche Alpine bei Olympischen Winterspielen. Bei fünf WM-Teilnahmen sammelte sie insgesamt sechs Medaillen und wurde zweimal Weltmeisterin. Die kleinen Kugeln in Slalom (2009, 2010), Super-G (2008) und Kombination (2008) hat sie auch gewonnen.

Bis der Deutsche Skiverband erneut ähnliche Erfolge feiern kann, dürfte viel Zeit vergehen. Außer Vancouver-Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg gibt es im Damen-Team nach Höfl-Rieschs Rücktritt keine Siegfahrerin mehr. Die Ski-WM in Vail und Beaver Creek im Februar 2015 kommt für die Nachwuchsfahrerinnen wohl zu früh.

„Es werden sicher mal ein, zwei Jahre ins Land ziehen, besonders dann, wenn die Maria aufhört, wo die Ergebnisse nicht in der gewohnten Art und Weise abgeliefert werden“, sagte Alpindirektor Wolfgang Maier noch in der Schweiz. „Auch das gehört mal dazu.“ Ziel sei es, in vier Jahren für die Spiele in Südkorea wieder auf einem guten Niveau zu sein.

27 gewonnene Weltcuprennen

Das hatte Höfl-Riesch im Olympia-Winter zweifellos. Neun ihrer insgesamt 81 Podestplätze im Weltcup holte sie in den vergangenen Monaten. Auf mindestens 25 Top-3-Resultate in Abfahrt und Slalom hat es vor ihr noch niemand im alpinen Skisport geschafft. 27 Mal gewann sie ein Weltcuprennen, mehr Siege einer Deutschen schaffte nur Seizinger (36).

Dass Höfl-Riesch nicht an ihr einstiges Idol heranreichte, lag auch an ihrem Verletzungspech. Im Januar 2005 stürzte sie in Cortina d'Ampezzo und zog sich einen Kreuzbandriss im rechten Knie zu. Im Dezember 2005 riss das vordere Kreuzband im linken Knie. Doch Höfl-Riesch, die mit ihrem Manager Marcus verheiratet ist, kämpfte sich immer wieder zurück. Das ist nun vorbei: „Ich werde erstmal den Urlaub genießen und das Gefühl, nicht an die nächste Saison denken zu müssen.“

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