Serie Unbekanntes Hessen: An Hessen führt ein Weg vorbei

„An Hessen führt kein Weg vorbei“, wirbt das babbelnde Bundesland. Wirklich? Vier Wege, wie man drumherumkommt – mit oder ohne Landtagswahl.

Ein Ausschnitt einer blau eingefärbten Deutschlandkarte, in dem das Bundesland Hessen weiß ausgeschnitten ist

Mit oder ohne Landtagswahl: „Hessen steht immer im Weg“ Grafik: infotext-berlin.de

Diese Bayern – immer vorn, immer laut, immer arrogant! Nein, hier ist mal nicht die Rede von der spaßigen Vereinigung von Ex-Knackis an der Säbener Straße in München.

Hier geht es um durchaus ernstere Dinge. Das aufgeplusterte Bayern hat dem weitaus sympathischeren Bundesland zwischen Rhein und Main, zwischen Lahn und Fulda in den letzten Wochen ganz schön die Schau gestohlen mit seinem Landtagswahlspektakel.

Das wollen wir ändern, mit unseren bescheidenen Mitteln.

„Unbekanntes Hessen“ heißt unsere kleine Reihe zur Landtagswahl in Hessen am kommenden Sonntag; eine Reihe, die neugierig machen will auf das Land von „Äppelwoi“ und „Ahle Worscht“. Wir wollen damit auch der Selbstwahrnehmung der Hessinnen und Hessen ein Stück weit entgegenkommen. Nicht umsonst heißt ja ihr Wahlspruch „An Hessen führt kein Weg vorbei“.

Hessen – das ist soviel mehr als RAF und Deutsche Bank, als Haftbefehl und Wildecker Herzbuben. Das Land hat einst einen sparsamen Finanzminister hervorgebracht, der sich bundesweit als „Eiserner Hans“ einen Namen machte, aber daheim liebevoll weiterhin „Hessens starke Eichel“ gerufen wurde. Hessen ist grün, solange das nicht der Windkraft entgegensteht, seine Wälder gehören im Wesentlichen dem Adel, Hessen ist europäisches Vergleichsland Nummer eins (… so groß wie Hessen)!

Begleiten Sie uns auf unserer Tour, treffen Sie Menschen, die ihre jeweiligen Dialekte nicht verstehen oder gleich Thorsten Schäfer-Gümbel heißen. Wie sagte es Hessens wohl kommender Ministerpräsident Tarek Al-Wazir, als er noch in der Opposition war: „Hessen steht immer im Weg.“

Wie ehrlich und genau beobachtet diese These schon damals war – das zeigen wir zum Start der Reihe mit einer großen Service-Karte.

Grafik: infotext-berlin.de

Bahn: Mit der Bahn vom verregneten Hamburg ins sonnige, aber immer etwas toxische Stuttgart unterwegs, muss man nun wirklich nicht auch noch in Hessen halten. In Bonn (siehe Autostrecke) besteige man etwa den Eurocity 9, wechsle in Koblenz in den Regional-Express bis Saarbrücken. ICE 9553 und ICE 599 führen dann via Mannheim hessenlos ans Reiseziel.

Auto: Das sonst etwas ins Abseits geratene Bonn entpuppt sich als erstklassiger Halte- und Umsteigepunkt für jede Hessenumfahrung. Immer auf wunderbar ausgebauten Bundesautobahnen unterwegs richte man den Blick erst nach Norden gen Hannover, dann pfeilgrad nach Südosten bis man, warum auch immer, Dresden erreicht.

Rad: Mit dem Rad von Münster nach Würzburg ist die Hessen-Vermeidungsstrecke ungeschlagen. Über Höxter könnte man auf dem Europaradweg bis St. Petersburg weiterfahren, aber nein, ab Dessau geht's nach Süden, weiter auf dem Ostsee-Oberbayernradweg. Gen Würzburg wählt das Gefährt fast von selbst den Saar-Mosel-Main- Radweg.

Schiff: Für die Schiffspassage vom (noch bayerischen) Aschaffenburg nach Rotterdam liegt Hessen ganz schön im Weg. Doch über Würzburg und Bamberg, den idyllischen Rhein-Main- Donau-Kanal weiter nach Regensburg geht es via Donau um so schöner ins Schwarze und ins Mittelmeer und schließlich in Atlantik und Nordsee.

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