Schweiz: Programm der Reise

Alpenwanderung vom August 2021

Rast über der Gletscherzunge Bild: Gerhard Fitzthum

1. Tag  Ins Reich der Viertausender

Individuelle Anreise nach Interlaken und weiter mit der Berner-Oberland-Bahn BOB nach Wengen, ins Swiss-Historic-Hotel Falken. So zivilisationsnah der traditionelle Fremdenverkehrsort auch scheint – wir sind bereits im Gravitationsfeld von Eiger, Mönch und Jungfrau, dem unverwechselbaren Dreigestirn der Berner Alpen, sowie der gewaltigen Dreitausenderkette, die das Tal im Süden gegen das Wallis abschließt.

Einstieg, Kennenlernen, Einblicke in den Tourismus von Wengen und im Welterbe.

2. Tag Eiszeitlandschaften und wilde Gletscherwasser

Faszinierende Panoramawanderung von Wengen zur südlich gelegenen Staldenfluh, erste Einblicke in eines der eindrücklichsten Gletschertäler der Alpen. Nach dem steilen Abstieg ins Lauterbrunnental machen wir eine ausgiebige Pause bei Kaffee und Kuchen, die – wer will – mit einem Besuch der wilden subglazialen Trümmelbachfälle abrunden kann. Im Anschluss entspanntes Auslaufen unter den Staubbachfällen nach Lauterbrunen Bahnhof; von dort mit der Jungfraubahn zurück nach Wengen. Einführung in die aktuelle und alpenbezogene Klimathematik.

Blich vom hinteren ins mittlere Lauterbrunnental Bild: Jürg Meyer

3. Tag Ans Ende der Welt zum einzigen Kerzenhotel der Alpen

Transfer mit Jungfraubahn und Postbus zurück zum Gasthaus an den Trümmelbachfällen. Von dort gemütliches Einwandern im Talboden bis Stechelberg, danach folgt der 900m-Aufstieg zum Kerzenhotel Obersteinberg auf 1800m – es sind verschiedene Wegvarianten möglich, und alle sind eindrücklich. Wir tauchen ein in die Urlandschaft des Weltnaturerbes Jungfrau-Aletsch, umgeben von den Bergriesen der Berner Hochalpen, und am Wegrand vom faszinierend-schönen Schwalbenwurz-Enzian. Elektrizität gibt es an diesem abgelegenen Ort keine. Wir genießen das Abendessen bei Kerzenlicht, während draußen Dunkelheit über das stille Tal fällt.

4. Tag Schwindende Alpengletscher hautnah erlebt

Wir wandern zuerst über einen einfachen Bergweg zum Oberhornsee, verbunden mit einer Einführung in das Thema der Eiszeiten, dann auf immer schmalerem Pfad, zuletzt über Moränenschutt, hinauf zum Tschingelfirn-Gletscher, der zum Gletscher-Hochplateau des Petersgrats hinaufführt. Ausgerüstet mit Grödeleisen wagen wir uns auf den flachen Rücken des schneefreien Gletschereises – und steigen so weit hinauf, wie es die Verhältnisse und eure Lust es erlauben. Dabei begegnen wir verschiedenen Phänomenen der Gletscherwelt und erleben das rasante Schmelzen des Eises.

Auf dem Rückweg können wir verschiedene spannende geologische und glaziologische Phänomene sowie den umwerfenden Blick auf die Westflanke der Jungfrau (4158m) genießen. Abends Geschichten und Gespräche.

Auf dem Eispanzer des Tschingelgletschers Bild: Jürg Meyer

5. Tag  Magie eines Gletschervorfelds und zurück nach Wengen

Einmal mehr geht es ohne größere Anstrengungen zum Oberhornsee, den schon Goethe bewundert hat. Hier wechseln wir die Richtung und wandern auf einer neuen Route zum flachen Vorfeld des zurückweichenden Breithorngletschers, vorbei an schönen Hochmooren. Gletschervorfelder sind sozusagen ein Trostpflaster des Klimawandels in den Alpen – spannende und wunderschöne Lebensräume, wo die Abfolge der Rückeroberung des erstarrten Lebensraums durch Pflanzen und Tiere erlebt werden kann.

Am Nachmittag geht es auf schmalen Pfaden nach Stechelberg hinunter – der längste Abstieg der Woche. Eine Pause kann auf der Ziegenalp von Schwand eingelegt werden – meist gibt’s auch leckeren Ziegenkäse von der Sennerin zu kaufen. Auch das Berggasthaus Trachsellauenen lädt zu einer Ruhepause ein, bevor das letzte kurze, aber traumhaft schöne Stück bis nach Stechelberg ansteht. Von dort mit ÖPNV zurück nach Wengen. Abends Bild-Musikdarbietung.

6. Tag Vom Bann der Eigernordwand hinein in einen wilden Gletscherkessel

Die Seilbahn Wengen-Männlichen bringt uns locker 1000 m in die Höhe. Von der Bergstation spazieren wir in einer gemütlichen 1 ¼ Stunde zur Grossen Scheidegg hinüber – immer mit dem gewaltigen Dreigestirn Eiger-Mönch-Jungfrau direkt vor den Augen. Von der Scheidegg geht’s auf einer der berühmtesten Bahnstrecken der Welt hinab nach Grindelwald-Grund.

Von dort wandern wir zur Gletscherschlucht, überqueren sie auf einer abenteuerlichen Brücke zum urigen „Berggasthaus“ Marmorbruch – mit Stärkung bei Kaffee und der zweitbesten Linzertorte der Welt. Dann beginnt der eindrückliche Aufstieg zur Bäregg-Hütte auf 1772m, die wir in zwei Wanderstunden erreichen. Sie bietet einen Logenblick auf die Stelle, wo im Sommer 2006 Tausende von Tonnen Fels zu Tal stürzten, sowie auf eine ganze Reihe von anderen Phänomenen im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung.

Am Nachmittag steigen wir noch - fakultativ - zum faszinierenden Aussichtsbalkon „Bänisegg“ auf – vis-à-vis des Eismeer-Gletscherabbruchs. Im Halbstundentakt stürzen hier große Eispakete auf den Rücken des Unteren Grindelwaldgletschers.

Abendessen und Übernachtung in der Bäregg-Hütte. Gesprächsrunde mit den Hüttenwirten.

Bäregg-Hütte vor den drei Fielscherhörnern im Berner Oberland Bild: Archiv

7. Tag Tourismus und Klimawandel am oberen Gletscher

Abstieg von der Bäregg zur Pfingstegg, von dort Genusswanderung der Bergflanke entlang zum oberen Grindelwaldgletscher, wo uns der Wirt des Chalet Milchbach von den glücklichen Tagen erzählt, als sein Haus noch direkt am Gletscher lag. Von dort auf bezaubernden Wanderwegen hinunter nach Grindelwald. Abschluss der Reise; individuelle Heimreise ab 13:48 Uhr vom Bahnhof Grindelwald. Wer einen früheren Zug erwischen muss, kann mit der Pfingstegg-Bahn ins Tal fahren.

Umstellungen und Änderungen im Detail sind möglich.

Stand: 2. Oktober 2019