Schweiz - Ecuador (Gruppe E): Wieder kein Unentschieden

Die Schweiz siegt dank eines Treffers in der Nachspielzeit gegen Ecuador mit 2:1. Lange sah es so aus, als würden sich die beiden Teams die Punkte teilen.

Aktivposten im Spiel der Schweizer: der Münchner Shaqiri Bild: ap

Die Startbedingungen: Vor allem in der Offensive tummeln sich einige bekannte Bundesligagesichter in der schweizerischen Nationalmannschaft. Auf dem Papier ist das eine ganz ansehnliche Truppe. Papier ist allerdings geduldig und das WM-Publikum – spätestens seit dem niederländischen Schützenfest – verwöhnt. Gegen lauf- und konterstarke Ecuadorianer verspricht sich die „Nati“ nun ein ebenso unterhaltsames Fußballerlebnis.

Das Spiel: Die Erwartungen wurden in der ersten Halbzeit mehr als enttäuscht. Fehlpassfestival. Mittelfeldgewusel. Ideenlosigkeit. Mehr ist nicht dazu zu sagen. Außer: In der 22. Minute bringt Ayovi einen Freistoß in den schweizerischen Strafraum, Valencia checkt seinen Gegenspieler weg und hat Platz, den Ball – unbedrängt – einzuköpfen. Die „Nati“ versucht es im Gegenzug mit Ballbesitzfußball. Dafür fehlt es ihr allerdings sowohl an der Technik als auch an den nötigen spielerischen Geistesblitzen. Vereinzelte Distanzschüsse von Shaqiri wirken bereits wie Verzweiflungstaten. Glücklicherweise kam dann...

Der Moment des Spiels: Admir Mehmedi hat sich in der zweiten Halbzeit wohl noch die Videoanalyse des Gegentreffers angeschaut. Wenige Minuten nach seiner Einwechselung nickt er den Ball nach einer Ecke von Rodriguez völlig unbedrängt ein. Fast eine Kopie des ersten Tores. Ein völlig anderes Spiel entwickelt sich nun hier. Von Ecuador ist bis auf einen sehenswerten Schuss von Valencia in der 59. Minute und einem abgefälschten Freistoß in Minute 86 kaum noch etwas zu sehen. Jetzt spielt nur noch die Schweiz. Ein letzter Konter in der 92. Minute: Nach einem gefährlichen Angriff von Ecuador startet Behrami durch, wird umgehauen, klappt jedoch wieder auf wie ein Taschenmesser, spielt zu Rodriguez, der zum eingewechselten Seferovic. Tor! Aus.

Der Spieler des Spiels: Spielte gar nicht mit. Der ecuadorianische Nationalspieler Christian Benitez verstarb vor einigen Monaten an einer verschleppten Blinddarmentzündung. Er war eine tragende Säule der WM-Qualifikation. Ihm widmete seine Mannschaft dieses Spiel.

Die Pfeife des Spiels: Josip Drmic, einer der besten Bundesliga-Stürmer der Rückrunde, versteckte sich über weite Strecken des Spiels, sodass man sich an Roy Makaay erinnert fühlte. Wie das ehemalige Münchener Strafraumphantom tauchte er dann auch plötzlich in der 70. Minute doch noch einmal auf – und schoss ein Tor, was mal wieder nicht gegeben wurde. Nun ja, da hat man sich mittlerweile schon genauso dran gewöhnt wie an den Freistoßrasierschaum.

Die Schlussfolgerung: Ein paar verpasste Weltmeisterschaftsminuten sind auch nicht verkehrt. Auf die erste Halbzeit hätte der Zuschauer auch verzichten können.

Und sonst? Der Schweizer Johan Djourou rückte überraschend in die Startelf. Böse Zungen hielten das für ein schlechtes Omen. HSV-Spieler und so. Machte seine Aufgabe allerdings recht gut. In Hamburg redet man jetzt bestimmt wieder von der Europa League.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.