Rücktritt armenischer Regierungschef: Weg für Koalition ist frei

Seit Juli gibt es in Armenien die seit Jahren größte politische Krise. Wie es nach dem Rücktritt des Ministerpräsidenten weitergeht, ist noch unklar.

Es ist Nacht, trotzdem nicht sehr dunkel, Menschen schützen sich vor Rauchwolken

Ende Juli gerieten Polizei und Protestierende in Armenien aneinander Foto: dpa

ERIWAN ap | Der armenische Ministerpräsident Owik Abramjan hat seinen Rücktritt angekündigt und damit den Weg für eine Koalitionsregierung freigemacht. Diese Entscheidung gab Abramjan am Donnerstag bekannt. Sie war nach dem Konflikt im Juli um die zwei Wochen andauernde Besetzung einer Polizeikaserne durch bewaffnete Oppositionelle erwartet worden. Der armenische Präsident Sersch Sargsjan hatte daraufhin im August versprochen, eine Regierung der „nationalen Einigkeit“ zu bilden.

Offen blieb, wer das neue Kabinett führen wird. Abramjan gab in seiner von russischen Nachrichtenagenturen verbreiteten Erklärung keinen Hinweis darauf. Beobachter meinten, Karen Karapetjan sei der wahrscheinlichste Kandidat. Er ist der frühere Bürgermeister von Eriwan und ein Topmanager beim russischen Gaskonzern Gazprom.

Mehrere Dutzend bewaffnete Männer hatten im Juli die Polizeikaserne in der Hauptstadt Eriwan für zwei Wochen unter ihre Gewalt gebracht. Sie forderten die Freilassung eines oppositionellen Aktivisten und die Absetzung der Regierung. Zwei Polizisten kamen während der Besetzung ums Leben.

Der Konflikt erfasste die gesamte Nation. Unterstützer der Bewaffneten hielten Kundgebungen ab, es gab Zusammenstöße mit der Polizei. Das Geschehen gilt als die größte politische Krise seit Jahren in der ehemaligen Sowjetrepublik.

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