Rückrufaktion: Wieder Keime in Babymilch

Nach Bebivita hat Milupa Milch für Neugeborene zurückgerufen. Darin gefundenen Keime können Entzündungen hervorrufen.

Belastet: Anfangsmilch mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 23.02.08 Bild: dpa

Nach Bebivita hat nun auch Milupa Säuglingsnahrung wegen einer möglichen Keimbelastung aus dem Verkehr gezogen. Bei einer Nachuntersuchung seien in einer Packung "Milumil 1 Anfangsnahrung" Spuren des Keims Enterobacter sakazakii gefunden worden, teilte das Unternehmen am Montagabend mit. Das Bakterium war zuvor auch in der Säuglingsnahrung "Anfangsmilch Bebivita 1" gefunden worden. Der Keim kann nach Angaben des Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin zu lebensgefährlichen Darm- oder Hirnhautentzündungen führen.

Die gefundenen Spuren des Keims in einer Packung stellten bei korrekter Zubereitung des Produktes keinerlei Risiko dar, erklärte am Dienstag Milupa-Sprecher Stefan Stohl. Aus Vorsichtsgründen seien dennoch alle Packungen mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 23.02.08 zurückgerufen worden. Die Charge habe aus 27.000 Packungen bestanden, die seit Mitte Februar im Handel und fast vollständig verkauft worden seien. Beanstandungen habe es bisher keine gegeben. "Ein Produkt ist nie einhundert Prozent steril", so Stohl. Für eine mögliche Erkrankung müssten aber schon mehrere Faktoren gleichzeitig zusammentreffen: Als Erstes müsse sich eine ausreichende Zahl von Keimen in der Packung mit dem Säuglingsmilchpulver befinden. Zudem müsste die zubereitete Milch mehrere Stunden bei warmen Temperaturen gestanden haben, bei denen sich die Keime vermehren. Als Drittes müsste mit der belasteten Milch ein immungeschwächtes Kind gefüttert worden sein.

Anfangsmilch bekommen Säuglinge in den ersten Lebenswochen, in denen das Immunsystem noch nicht aufgebaut ist. Auch deshalb werden viele Babys in dieser Zeit ausschließlich gestillt. Wer dies tut, hat die Gefahr durch möglicherweise belastete Anfangsmilch gebannt. Selbst wer Säuglingsmilchpulver nutzt, kann Infektionsrisiken leicht minimieren: die Milch mit frisch abgekochtem Wasser zubereiten, auf Trinktemperatur kühlen und sofort verbrauchen.

Wie die Keime in die Packung überhaupt gelangten, konnte Milupa am Dienstag nicht sagen. "Wir konnten die Quelle noch nicht identifizieren", so Firmensprecher Stohl. Mit mehreren Teams arbeite man an Suche und Behebung des Fehlers.

"Babynahrung ist nicht per se steril, Keime können vorkommen", sagte Clara Meynen, Ernährungsexpertin in der Bundesverbraucherzentrale. Das Wichtigste sei, die Nahrung nicht längere Zeit stehen zu lassen - auch nicht im Kühlschrank -, damit sich die Keime nicht vermehren könnten. Zudem fordert Meynen einen Warnhinweis auf jeder Verpackung, dass das Produkt nicht steril sei. "Das wollen die Hersteller aber nicht."

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.