Rückkehr des BER-Architekten?: Piraten und Grüne loben Mehdorn

BER-Chef Mehdorn will den gefeuerten Chefplaner Meinhard von Gerkan zurück ins Boot holen. SPD und Linke halten das für keine gute Idee - andere schon.

Wurde wegen Fehlplanungen entlassen und soll es jetzt offenbar wieder richten: Meinhard von Gerkan (links). Bild: dpa

Piraten und Grüne haben am Ostermontag Überlegungen von Flughafenchef Hartmut Mehdorn begrüßt, den ehemaligen BER-Chefplaner Meinhard von Gerkan zurückzuholen. "Mit dieser Entscheidung könnte man Vertrauen in das Projekt zurückgewinnen", sagte Martin Delius von den Piraten, der auch den BER-Untersuchungsausschuss leitet. Die grüne Fraktionsvorsitzende Ramona Pop betonte: "Nach von Gerkans Rauswurf hatte keiner mehr den Überblick über die Planung am BER."

Bereits zweimal habe sich Mehdorn mit von Gerkan zu "Geheimgesprächen" getroffen, berichtete Bild am Sonntag. Gerkan bestätigte gegenüber Medien die Treffen, wollte sich aber nicht zu deren Inhalt äußern.

Das Architektur- und Planungsbüro von Gerkan, Marg und Partner (gmp) war im Mai 2012 vom Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft entlassen worden. Zuvor war die Eröffnung des BER kurzfristig verschoben worden. Aufsichtsratsvorsitzender war damals Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). Auf eine Klage auf Schadenersatz in Millionenhöhe hatte Gerkan mit dem Hinweis reagiert, die Politik sei wegen ihrer ständig neuen Umbauwünsche für das Planungschaos verantwortlich gewesen.

Für Piraten-Politiker Delius ist es nicht erwiesen, dass das Planungsbüro die alleinige Schuld an der BER-Misere trägt. "Ich kann nicht sehen, dass die es verbockt haben." Die Folgen des Rauswurfs seien aber bis heute zu spüren. "Technikchef Amann hat noch immer keinen Überblick über die Planungen", so Delius. "Wenn wir den jetzt von Gerkan bekommen, ist das hilfreich."

Ähnlich sieht es Ramona Pop. "Klaus Wowereit wollte damals schnell einen Schuldigen haben. Über die Konsequenzen hat er sich keine Gedanken gemacht." Für die Fraktionschefin der Grünen wäre das Zurückholen von gmp deshalb "eine Ohrfeige für Klaus Wowereit".

Völlig entgegengesetzt reagiert die SPD auf Mehdorns Überlegungen. "Ich halte das für einen Aprilscherz", sagt der verkehrspolitische Sprecher der SPD, Ole Kreins. "Das Planungsbüro von von Gerkan war an vielen Stellen verantwortlich für die Misere beim BER." Es sei deshalb richtig gewesen, gmp zu kündigen. Dagegen nimmt Kreins Hartmut Mehdorn ausdrücklich in Schutz: "Es gibt keine Denkverbote. Außerdem hat er einen 100-Tage-Bonus."

Auch die Linken kritisieren die Pläne. "Ich habe große Zweifel, ob das nun die Retter sein sollen", meint die Linken-Verkehrspolitikerin Jutta Matuschek. Sie weist außerdem darauf hin, dass Mehdorn eine solche Personalie nicht allein entscheiden dürfe. "Gerkan wurde vom Aufsichtsrat entlassen. Ich rate Herrn Mehdorn dringend, ihn nicht ohne Zustimmung des Aufsichtsrats wieder zurückzuholen."

In welcher Funktion gmp ins Flughafenboot zurücksoll, ist bislang nicht bekannt. "Wenn es nur eine beratende Tätigkeit wäre", meint Piratenpolitiker Delius, "müsste der Aufsichtsrat dem nicht zustimmen."

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