Resistenter Malaria-Erreger: An der Grenze zu Indien

Wissenschafter sorgen sich zunehmend um die Ausbreitung resistenter Malaria-Erreger in Südostasien. Sie wurden bereits kurz vor Indien entdeckt.

Eine an Malaria erkrankte Frau an der der Grenze Indiens, Juni 2014. Bild: dpa

BANGKOK dpa | Ein resistenter Malaria-Erreger breitet sich nach Forscherangaben in Südostasien aus und steht kurz vor der Grenze Indiens. Gegen den Erreger sei das effektive und viel genutzte Malaria-Medikament Artemisinin wirkungslos, warnt das internationale Team im Fachblatt Lancet Infectious Diseases vom Freitag. Resistente Parasiten seien 25 Kilometer von der indischen Grenze entfernt in Myanmar gefunden worden.

Eine Ausbreitung auf dem Subkontinent hätte ernste Konsequenzen, schreiben die Forscher um Kyaw Tun vom Myanmar Oxford Clinical Forschungszentrum in Yangon. Die Ausbreitungsrate sei besorgniserregend. Geschätzte 600.000 Menschen sterben jedes Jahr an Malaria, die meisten von ihnen Kinder unter fünf Jahren in Afrika.

Die Ergebnisse zeigten, dass sich die Geschichte wiederhole. In den 1960er Jahren seien gegen andere Wirkstoffe resistente Parasiten in Südostasien aufgetaucht und hätten sich über Myammar nach Indien und von dort über den Rest der Welt verbreitet, berichtete Professor Mike Turner vom Wellcome Trust. Er nannte Myanmar ein Einfallstor, durch das sich resistente Erreger auf den Weg in die Welt machen könnten.

Schon im vergangenen Sommer hatten Forscher vor Erregern gewarnt, die gegen Artemisinin resistent sind. Sie hätten sich in einigen Regionen Thailands, Kambodschas, Myanmars und Vietnams bereits fest etabliert. Das Team hatte 1200 Patienten in zehn Ländern Asiens und Afrikas untersucht. In den drei afrikanischen Ländern dieser Studie sei der resistente Erreger noch nicht gefunden worden, berichteten die britischen Wissenschaftler im „New England Journal of Medicine“ (NEJM).

Der Malariaerreger wird von infizierten Mücken verbreitet. Die mit hohem Fieber einhergehende Krankheit gilt als eine der tödlichsten Infektionen überhaupt. Malaria kann geheilt werden, viele Erkrankte sterben aber wegen mangelnder medizinischer Versorgung.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.