Razzia gegen 'Ndrangheta-Geldwäscher: Mafia macht in Windkraft

Bundesweit wird mit einer Razzia gegen die kalabrische Mafia ermittelt. Es geht unter anderem um Beteiligungen an Windparks. Auch die HSH Nordbank wurde durchsucht.

Ein Mafiawindpark? Bild: dpa

OSNABRÜCK/HAMBURG afp | Mit einer großangelegten Razzia sind Ermittler am Dienstag bundesweit gegen mutmaßliche Geldwäscher im Auftrag einer italienischen Mafiaorganisation vorgegangen. Die Beschuldigten sollen über ihre Firmen im In- und Ausland Gelder aus den kriminellen Geschäften einer 'Ndrangheta-Gruppierung in den legalen Wirtschaftskreislauf eingeschleust sowie für diese Anteile an einem Windpark übernommen haben, teilte die federführende Staatsanwaltschaft in Osnabrück am Dienstag mit.

Die Durchsuchungen, an denen etwa 200 Beamte beteiligt waren, dienten demnach der Beweissicherung. Betroffen waren 20 Objekte in Bayern, Bremen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein. Darunter war auch die HSH Nordbank, wie diese am Dienstag selbst mitteilte. Die Ermittlungen richteten sich aber nicht gegen die HSH oder aktive und passive Mitarbeiter, betonte die Bank. Es gehe um Ermittlungen gegen Dritte. Sie kooperiere „vollumfänglich“ mit den Behörden bei der Aufklärung.

Nach Angaben der Osnabrücker Staatsanwaltschaft war von den Durchsuchungen unter anderem auch ein Windanlagenbauer betroffen. Aufgrund der internationalen Verbindungen gebe es außerdem auch Razzien in Österreich. Die Ermittlungen gegen die Geschäftsleute liefen seit Februar. Geführt würden sie vom Bundeskriminalamt sowie dem Landeskriminalamt Niedersachsen. Es gehe um den Verdacht der Geldwäsche und der Unterstützung einer ausländischen kriminellen Vereinigung.

Rosenheim und die 'Ndrangheta

Laut Spiegel-Bericht soll der fragliche Windpark in Kalabrien liegen und inzwischen von den italienischen Behörden beschlagnahmt worden sein. Einer der Beschuldigten ist demzufolge ein Geschäftsmann und Anwalt aus dem bayerischen Rosenheim, der mit mutmaßlichen Mitgliedern eines der 'Ndrangheta-Clans in Kontakt stand.

Der Mann aus Rosenheim soll sich mit weiteren Partnern zusammengetan haben, um den Windpark mit einer eigenen Firma als Generalunternehmer zu bauen und zu verkaufen. Die HSH Nordbank soll das Projekt dem Magazin zufolge finanziert haben. Die 'Ndrangheta ist eine der vier großen italienischen Mafiaorganisationen. Sie operiert vom süditalienischen Kalabrien aus.

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