Rapperin Pilz über Live-Battle: „Frauenfeindlichkeit thematisieren“

Die Rapperin Pilz provozierte in einem Live-Battle gegen Macho-Rapper Nedal Nib mit einem Kopftuch. Jetzt erhält sie Morddrohungen.

Porträt Rapperin Pilz

Rapperin Pilz: Mit Punchlines gegen Frauenfeindlichkeit Foto: Emil Schramm

taz: Pilz, Sie haben im Rap-Battle gegen Nedal Nib ein Kopftuch aufgezogen und seine frauenfeindlichen Lines gekontert. Was sollte das eigentlich?

Im Battle kann man auf alles eingehen, was der Gegner irgendwie an Angriffsfläche bietet. Warum soll ich also nicht seine Religion und seine frauenfeindlichen Inhalte thematisieren? Für mich ist Religion ein ganz normales Thema, das genau wie alle anderen Themen im Battle-Rap aufgegriffen werden darf. Vor so einem Battle beschäftigt man sich eben ganz viel mit seinem Gegner. Ich wollte damit lediglich ihn beleidigen und nicht irgendwelche anderen Leute provozieren.

Ich kann ja nichts dafür, wenn ich die persönlichen Grenzen von irgendwelchen Leuten überschreite. Mit Nedal Nib habe ich vor dem Battle vereinbart, dass wir beim Battle keine bestimmte Grenze festlegen – sonst hätte ich diese natürlich auch respektiert.

Genauso gut könnte man jetzt auf anderen Inhalten des Battles rumhacken. Mein Gegner ist frauenfeindlich und keiner regt sich darüber auf. Warum ist genau beim Kopftuch der Punkt, bei dem sich alle aufregen? Leute, die mir schreiben, ich würde ihre Religion in ein schlechtes Licht rücken und mir dabei Beleidigungen und Drohungen schicken, rücken sich doch selbst in ein schlechtes Licht.

Sie haben diese Nachrichten, die zum Teil sogar Morddrohungen enthalten, öffentlich thematisiert. Was bedeutet das für Sie?

Ich nehme das schon ernst, aber ich lebe mein Leben ganz normal weiter und verkrieche mich nicht zuhause. Natürlich ist das ein komisches Gefühl und ich erlebe das zum ersten Mal, aber ich werde mich davon nicht beeinträchtigen lassen. Die meisten Drohenden haben mit Battle-Rap nichts zu tun und haben sich offensichtlich auch nicht mit mir beschäftigt, wenn sie behaupten, ich würde alle Gläubigen in den Dreck ziehen. Wenn man meine Musik hört oder Interviews ansieht, kann man mitbekommen, dass ich mich beispielsweise auch gegen die AfD einsetze.

Am Anfang habe ich den Leuten sogar noch zurückgeschrieben, aber die Meisten wollen gar keinen Dialog. Fakt ist: Die Aktion lief innerhalb der Kunstform Battle und ich war in dem Sinne eine Kunstfigur. Man geht auch nicht zu einem Boxkampf und beschwert sich dann über Gewalt.

Was kann allgemein gegen Frauenfeindlichkeit im Rap getan werden?

Wenn Leute behaupten, dass Frauen im Rap nichts zu suchen haben, will ich nicht einfach nur widersprechen, sondern das Gegenteil beweisen. Einfach sein Ding durchziehen und zeigen, dass es auch so funktioniert.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.