Prügelnde Werder-Bremen-Fans: Schlägerei nach Werder-Spiel

Nach dem Heimspiel am Samstag prügelten sich linke Ultras und mutmaßliche Neonazis aus der Hooligan-Szene. Die Ultras üben Kritik an der Polizeistrategie

Mannschaftswagen waren Samstag abend zwar da – eingeschritten ist die Polizei dennoch nicht Foto: Sebastian Gollnow/dpa

BREMEN | taz Zu einer Massenschlägerei zwischen Werder-Ultras und mutmaßlichen Nazi-Hooligans kam es am vergangenen Samstag im Steintorviertel. Die Polizei sprach von einer Schlägerei mit fünf Verletzten zwischen etwa 80 Ultras und Gästen einer Kneipe. Insgesamt sollen rund 120 Personen beteiligt gewesen sein.

Ein nicht daran beteiligter Ultra sagte gegenüber der taz nach Gesprächen mit Augenzeugen, es habe sich bei den Gästen in der Kneipe „Schänke“ um 30 bis 40 Nazi-Hooligans aus den angeblich aufgelösten Gruppen „Standarte Bremen“ und „Nordsturm Brema“ gehandelt. Mehrere Ultras seien verletzt worden, es habe einen Kieferbruch gegeben und viele blaue Flecken. Der Mann widersprach der Darstellung der Polizei, wonach die Ultras die Kneipe angegriffen hätten.

Auf Twitter kursiert ein Video des Geschehens. Es beginnt mitten im Konflikt und zeigt eine unübersichtliche Szene vor einem Lokal. Gläser gehen zu Bruch, Barhocker, Verkehrspoller und weitere Gegenstände werden geschmissen. In einer längeren Version des Videos, das der taz vorliegt, sind Mannschaftswagen der Polizei zu sehen – allerdings ohne dass Polizisten in die Situation eingriffen.

Daneben ist zu sehen, wie mehrere Personen mit Glatzen aus dem Lokal herauskommen und Barhocker, Verkehrspoller und eine Leiter auf eine sich wegbewegende Menschenmenge werfen, bei der es sich wohl um die Ultras handelt.

Schon während des Fußballspiels skandierten die Werder-Ultras mehrfach „Nazischweine“. Laut Spiegel war wohl in der Fankurve bekannt geworden, dass rund 40 Nazi-Hooligans in der Westkurve sitzen sollten. In der Vergangenheit gab es immer wieder Auseinandersetzungen zwischen Neonazis im Hooligan-Umfeld und Werder-Ultras.

Die Polizei gab an, dass „eine größere, von Einsatzkräften der Polizei begleitete Gruppe von Fussballfans im Bereich ‚Vor dem Steintor‘ plötzlich die Gäste einer Kneipe angriff“. Dabei seien die Scheiben zu Bruch gegangen. „Vor dem Lokal kam es dann zu einer Schlägerei zwischen den Fans und den Gästen.“ Zuerst hätte die Ultra-Gruppe vor dem Lokal angehalten und dann „Nazis, Nazis“ skandiert, woraufhin die Situation eskaliert sei.

Die Ultras kritisieren, es seien nicht genug Polizisten vor Ort gewesen, um sie auf ihrer gewöhnlichen Route nach dem Spiel zu geleiten. Zudem hätten sie nicht eingegriffen, als die Hooligans sie attackiert hätten: „Die Leute haben sich ziemlich heftig zusammenschlagen lassen müssen. Die Hools saßen ja nicht zufällig mit abgeschraubten Verkehrspollern in der Kneipe.“

Laut Polizei wurden mehrere Personalien festgestellt. Sie bestätigte bislang jedoch nicht, ob es sich bei den Kneipengästen um Neonazis aus der Hooligan-Szene handelte. Das müssten nun die Ermittlungen zeigen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.