Protestwelle gegen Polizeigewalt: Mehr als 50 Festnahmen in Ferguson

Zum Abschluss der viertägigen Proteste gegen Polizeigewalt in Ferguson und Umgebung wird unter anderem auch Bürgerrechtler Cornel West festgenommen.

Demonstrieren gegen Polizeigewalt in St. Louis, Missouri Bild: reuters

FERGUSON ap | Bei einem Aktionstag gegen Polizeigewalt in Ferguson und der Region St. Louis in den USA sind mehr als 50 Demonstranten festgenommen worden. Den meisten von ihnen werde öffentliche Ruhestörung vorgeworfen, teilte die Polizei mit. Teilnehmer sollen eine Polizeisperre durchbrochen haben. Unter den Festgenommenen war auch der bekannte Bürgerrechtler und Gelehrte Cornel West, ein ehemaliger Professor an der Universität Princeton.

Hintergrund der Aktionen ist die Erschießung des schwarzen Jugendlichen Michael Brown durch einen weißen Polizisten im August. Danach hatte es in Ferguson wochenlang Demonstrationen gegeben, die teilweise in Gewalt ausarteten. Seither gab es in der Region um die Metropole St. Louis drei weitere Fälle, bei denen Polizisten auf schwarze Jugendliche schossen.

Zum Abschluss eines viertägigen Protests versammelten sich am Montag (Ortszeit) Hunderte Menschen vor der Polizeiwache von Ferguson, darunter auch mehrere Geistliche. Trotz heftigen Regens und Tornadowarnungen harrten sie mehr als vier Stunden aus, um an die Zeitspanne zu erinnern, die Brown nach den tödlichen Schüssen des Polizisten auf der Straße lag. Dabei wurden Namen von Menschen verlesen, die landesweit von Polizisten getötet wurden.

Vor dem Revier seien rund 42 Personen festgenommen worden, sagte Polizeisprecher Tim Zoll. Demnach waren rund 40 Bereitschaftspolizisten im Einsatz. Später seien weitere Personen in Gewahrsam genommen worden, insgesamt mehr als 50. Eine genaue Zahl wurde jedoch nicht genannt.

Mehrere Aktionen zivilen Ungehorsams

In der ganzen Region St. Louis gab es mehrere Aktionen zivilen Ungehorsams. Demonstranten blockierten den Eingang einer Firma, hielten eine lautstarke Kundgebung im Rathaus von St. Louis ab und störten in einem Einkaufszentrum in Ferguson. Zudem versuchten sie, eine private Spendenveranstaltung für einen Politiker zu stürmen.

An den Protestaktionen nahmen christliche, jüdische und muslimische Geistliche Teil. „Mein Glaube verpflichtet mich, hier zu sein“, sagte Bischof Wayne Smith von der Diözese Missouri. „Ich will Solidarität zeigen und Aufmerksamkeit auf den strukturellen Rassismus in St. Louis lenken.“

Bei der Protestaktion am Rathaus von St. Louis übergaben etwa 100 Demonstranten eine Liste mit vier Forderungen, die sich an Bürgermeister Francis Slay richteten. Unter anderem wird verlangt, alle Polizisten mit Reverskameras auszustatten, die Einsätze aufzeichnen. Auch soll es eine zivile Aufsicht für die Polizei geben. Bei tödlichen Einsätzen soll eine unabhängige Untersuchung Pflicht werden.

Zum Auftakt der viertägigen Proteste hatten die Demonstranten die Staatsanwaltschaft am Freitag in St. Louis aufgefordert, den Polizisten Darren Wilson anzuklagen, der Brown erschossen hatte. Die Ermittlungen in dem Fall sind noch im Gange.

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