Protest vor dem Lageso: Den Flüchtlingen reicht‘s

Mit einer selbstorganisierten Demonstration und Straßenblockade protestierten am Freitag rund 80 AfghanInnen für eine bessere Versorgung.

Flüchtlinge warten vor dem Lageso

Termine? Die werden vom Lageso immer wieder auf den nächsten Tag verschoben. Foto: dpa

Rund 80 Flüchtlinge aus Afghanistan demonstrierten am Freitag vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) in Moabit. Die Initiative zu dem Protest ging von den Geflüchteten selbst aus. Sie forderten Zugang zu Deutschkursen und Schulen, bessere ärztliche Versorgung und mehr Dolmetscher für Paschtu und Dari. Außerdem beklagten sie Misshandlungen durch Sicherheitsmitarbeiter, einige erstatteten Anzeigen. Dem Lageso warfen sie vor, Flüchtlinge aus arabischen Ländern bevorzugt zu behandeln.

Mehrere Familien, die bereits seit mehreren Tagen vergeblich versucht hatten, die Kostenübernahme für ihre Unterkunft zu verlängern, hatten befürchtet, übers Wochenende keine gesicherte Bleibe zu bekommen.

Ein Anwalt unterstütze die Flüchtlinge bei der Anmeldung. Die Demonstranten blockierten daraufhin rund 2 Stunden lang die Turmstraße vor dem Lageso. Unter den Protestierenden waren auch viele Frauen und kleine Kinder, die Papiere vor sich hielten, auf denen „We want school“ oder „Wo sollen wir hin?“ stand.

Neues Verfahren für „Termine“ geplant

Lageso-Leiter Franz Allert sagte: „Wir bemühen uns wie jeden Abend um Unterkünfte.“ Er werde den Vorwürfen der Geflüchteten nachgehen. „Wir haben aber auch viele Paschtu- und Dari-Dolmetscher“, verteidigte er seine Behörde.

Allert erklärte, dass es ab Montag ein neues Verfahren für die so genannten Terminkunden geben solle. Besonders vulnerable Flüchtlinge und alle, die schon besonders lange ihren Termin warten, sollen vorrangig behandelt werden.

Das Lageso schafft es schon seit Längerem nicht, alle vergebenen Termine am jeweiligen Tag zu bearbeiten und verschiebt sie daher regelmäßig, manche Flüchtlinge warten seit Wochen auf ihren Termin.

Die Kundgebung löste sich am frühen Abend auf. Laut Augenzeugen bekamen alle Teilnehmer einen Platz in den Bussen – und damit auch eine Unterkunft übers Wochenende.

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