Protest gegen Spiele in Hamburg: Initiative warnt vor Olympia

Die Aktivisten von Nolympia intensivieren ihre Kampagne gegen eine Bewerbung für das Großereignis und das geplante Referendum.

Wollen stärkere Proteste: Nolympia in Berlin und Hamburg. Bild: dpa

HAMBURG taz | Die Gegner einer Bewerbung Hamburgs um Olympische Spiele 2024 oder 2028 gehen in die Offensive. „Wir wehren uns dagegen, weil das Großevent die soziale Spaltung der Stadt weiter vorantreiben wird“, sagt Nicole Vrenegor von Nolympia Hamburg.

In allen anderen Olympia-Städten weltweit seien die Mieten gestiegen und Arme aus ihren Quartieren verdrängt worden. „Gentrifizierung und Privatisierung von öffentlichen Grundstücken gehören zu den Olympischen Spielen wie die olympischen Ringe“, sagt Vrenegor.

Auf einem Treffen am Wochenende haben mehrere Dutzend Aktive die Senatspläne für ein Referendum über die Olympiabewerbung kritisiert. Bis zur Volksbefragung vermutlich im November werde es keine verlässliche Auflistung der Kosten und Risiken geben können, so dass die HamburgerInnen gar nicht wissen könnten, worüber sie abstimmen sollen, lautet die Befürchtung.

„Mit dem Referendum sollen die BürgerInnen mundtot gemacht werde“, sagt Aktivistensprecher Florian Kasiske. „Wir dürfen einmal abstimmen und sollen danach brav alle bitteren Pillen schlucken, die uns das IOC und die Olympia-Sponsoren nachträglich verabreichen.“

Die Nolympia-Kampagne kündigt an, nunmehr verstärkt Sportvereine, Gewerkschaften, Umweltverbände, Gewerbetreibende, Stadtteil und Mieterinitiativen über die Risiken des Megaevents informieren zu wollen. „Es ist im Interesse aller dafür zu sorgen, dass keine Milliardensummen in ein gigantomanisches Großevent gesteckt werden, das nur wenigen nützt, aber der Mehrheit massiv schadet“, findet Kasiske.

Bereits vor zwei Wochen hatten etwa 150 Olympia-GegnerInnen auf einem ersten Treffen eine Resolution verabschiedet, in der sie vor Kosten in zweistelliger Milliardenhöhe, steigenden Mieten, der forcierten Versiegelung von Flächen und dem Ausverkauf der Stadt an das IOC warnten. Das für die Spiele eingeplante Geld solle lieber für die Stärkung des Schul und Breitensports und die Ankurbelung des sozialen Wohnungsbaus verwendet werden.

Nun soll die Kampagne bis zum Referendum intensiviert werden, kündigt Vrenegor an: „Es darf keinen Blankoscheck für die Olympiabewerbung Hamburgs geben.“

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