Präsidentschaftswahl in Chile: Piñera, die Zweite

Sebastián Piñera ist Sieger der Präsidentschaftswahl. Der Millardär wird das Land weiter nach rechts führen. Das sehr deutliche Wahlergebnis überraschte die Analysten.

ein Mann spricht mit erhobenen Armen in ein Mikrofon

Hände hoch: Piñera in Santiago nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses Foto: ap

SANTIAGO ap/epd | Der rechtskonservative Milliardär Sebastián Piñera wird der neue Präsident von Chile. In der Stichwahl am Sonntag setzte sich der 68-Jährige gegen seinen Konkurrenten, den Mitte-links-Kandidaten Alejandro Guillier, mit 54,6 zu 45,4 Prozent durch. Piñeras Amtszeit als Nachfolger der politisch eher links stehenden Präsidentin Michelle Bachelet ist bereits dessen zweite: Er hatte das Land erstmals von 2010 bis 2014 regiert. Schon vor den offiziellen Wahlergebnissen räumte Guillier seine Niederlage ein.

Mit dem früheren Airline-Magnat dürfte das Land nun erneut nach rechts rücken. Während seiner ersten Amtszeit hatte er das Wirtschaftswachstum entschieden angekurbelt. Es lag mit durchschnittlich 5,3 Prozent deutlich höher als unter Bachelet. Heute ist die Stimme aller Chilenen gehört worden“, sagte Piñera vor jubelnden Anhängern in Santiago.

„Wir nehmen diesen Triumph mit Demut und Hoffnung entgegen. Ich verpflichte mich, der Präsident der Einheit zu sein, der Präsident des Fortschritts und der Mittelklasse“, betonte der 68-Jährige in seiner ersten Rede.

Wahlexperten hatten ein engeres Rennen zwischen den beiden Rivalen vorausgesagt. Aber in den vergangenen Wochen waren Meinungsumfragen verboten gewesen – der tatsächliche Stand der Kandidaten war somit unklar. Im November hatte Piñera bei der ersten Abstimmung 36,6 Prozent erreicht, Senator Guillier kam auf 22,7 Prozent.

Desillusionierte Chilenen

Während der Ex-Präsident im Wahlkampf Steuerkürzungen für Unternehmen versprochen hatte, warb Guillier damit, Bachelets Kurs beizubehalten. Er sagte soziale Reformen bei Arbeit und Bildung zu. Aber viele Chilenen zeigten sich nach dem ausbleibenden Wirtschaftswachstum unter Bachelets Führung desillusioniert. Die Wahlbeteiligung dürfte niedrig gewesen sein, da die Stimmabgabe in Chile seit 2012 freiwillig ist.

Guillier gestand Piñera den Sieg bereits vor Bekanntgabe der offiziellen Ergebnisse zu. Die scheidende Präsidentin Bachelet rief den Wahlsieger an und gratulierte ihm. 2014 war Piñera noch unter niedrigen Umfragewerten aus dem Amt geschieden, Demonstranten zogen wegen der Ungerechtigkeiten in Chile gegen ihn auf die Straße und forderten eine Bildungsreform. Am Sonntagabend versammelten sich Piñeras Anhänger indes auf den Straßen, zogen mit Fahnen umher und riefen seinen Namen.

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