Pilotenstreik bei Lufthansa: Ab Samstag wird geflogen

Die Piloten setzen ihren Streik bei der Lufthansa vorerst aus. Doch das Unternehmen bleibt hart und fordert jetzt Gesetzesänderungen.

Ab Samstag sollen die Flieger der Lufthansa wieder planmäßig abheben. Bild: dpa

FRANKFURT rtr | Die Lufthansa kommt den Piloten auch nach drei Tagen Streik nicht entgegen. Die Airline werde den Flugzeugführern nicht wie gefordert ein neues Tarifangebot vorlegen, sagte Lufthansa-Manager Kay Kratky am Freitag. „Die derzeitige Offerte ist ausreichend.“ Die Lufthansa-Spitze setze dennoch auf neue Tarifgespräche mit der Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit.

Wahrscheinlich in den nächsten Tagen werde der Konzern Kontakt zu Cockpit aufnehmen. Die Gewerkschaft hat ein grundsätzlich neues Tarifangebot zur Bedingung für Gespräche mit der Lufthansa-Spitze gemacht. Der am Mittwoch begonnene Ausstand der Piloten, der den Flugverkehr der Lufthansa fast vollständig zum Erliegen gebracht hat, soll in der Nacht zum Samstag enden.

In den Osterferien werden die Piloten nach eigenen Aussagen nicht die Arbeit niederlegen. Damit bleibt bis Ende des Monats Zeit für einen Kompromiss. Danach könne es aber wieder zu Arbeitsniederlegungen kommen, unterstrich die Gewerkschaft. Cockpit fordert für die 5400 Piloten mehr Geld und vor allem die Beibehaltung der betriebsinternen Frührente. Nur damit sei gewährleistet, dass Piloten, die sich nicht mehr fit fühlten, vom Fliegen befreit würden, argumentiert die Gewerkschaft.

Die Lufthansa hingegen will die Frührente neu regeln, da die derzeitige Finanzierung allein durch den Konzern langfristig ruinös sei. Die Piloten könnten die Last schultern, da sie mit Spitzengehältern von mitunter mehr als eine Viertel Millionen Euro im Jahr zu den Großverdienern im Konzern gehörten, sagt das Management.

Sieben Streiks in zwölf Monaten

Von dem dreitägigen Streik waren insgesamt 425.000 Lufthansa-Passagiere betroffen. Wegen des größten Streiks in ihrer Geschichte strich die Kranich-Airline 3800 Flüge. „Die Folgen sind verheerend“, sagte Lufthansa-Manager Kratky. In den vergangenen zwölf Monaten sei das Unternehmen von sieben Streiks betroffen gewesen. „Dies schädigt nicht nur uns, sondern auch den Standort Deutschland.“

Konzernchef Christoph Franz dringt wegen des massiven Pilotenstreiks auf eine Änderung der Gesetze. „Wir fordern Spielregeln und Rahmenbedingungen, nach denen sich in Zukunft Arbeitskämpfe zu richten haben“, sagte Franz dem Handelsblatt. Je kleiner eine streikende Gruppe, desto höher müssten die Hürden für einen Arbeitskampf sein.

Nun will die Airline ihre Flugzeuge so schnell wie möglich wieder in die Luft bekommen. „Wir gehen davon aus, dass wir nach dem letzten Streiktag wirklich wieder einen runden Flugbetrieb haben“, sagte eine Lufthansa-Sprecherin dem Fernsehsender n-tv. Es könne am Samstag aber vereinzelt noch zu Verzögerungen kommen. Passagiere sollten wegen des großen Andrangs früher zum Flughafen anreisen.

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