Philippiner flüchten vor Taifun: Angst vor der Flut

Taifun „Hagupit“ könnte auf den Philippinen Sturmfluten und Erdrutsche verursachen. Welchen Weg er über den Inselstaat nehmen wird, lässt sich nicht genau sagen.

Der Sturm soll am Samstagabend auf Land treffen. Bild: dpa

MANILA ap | Mehr als 600.000 Menschen sind auf den Philippinen vor dem heranstürmenden Taifun „Hagupit“ in Sicherheit gebracht worden. Es handele sich um eine der größten Evakuierungsaktionen zu Friedenszeiten in der Geschichte des Inselstaats, sagte UN-Sprecher Denis McClean am Samstag. Der Sturm sollte am Samstagabend (Ortszeit) im Zentrum der Philippinen auf Land treffen. Das Militär wurde in Alarmbereitschaft versetzt.

Obwohl es unwahrscheinlich ist, dass „Hagupit“ die Stärke des Taifuns „Haiyan“ erreicht, der im November 2013 die Philippinen verwüstet hatte, sind die Wind- und Böengeschwindigkeiten des Sturms nach Angaben von Meteorologen stark genug, um Sturmfluten und Erdrutsche auszulösen sowie schwere Schäden für Gemeinden und Landwirtschaft zu verursachen.

Die gesamten Streitkräfte würden mobilisiert, gab Militärchef General Gregorio Pio Catapang bei einer Pressekonferenz bekannt. Soldaten waren den Angaben zufolge an Supermärkten und großen Straßen im Einsatz, um Plünderungen und Chaos zu vermeiden. Wegen des Taifuns wurden knapp 100 Inlandsflüge gestrichen, zudem wurde der Fährverkehr zwischen den Inseln der Philippinen ausgesetzt. Dadurch saßen Tausende Menschen fest.

Unklarheit herrscht wegen unterschiedlicher Vorhersagen nach wie vor darüber, welchen Weg der Taifun über die Philippinen nehmen wird. So rechnete das Taifun-Warnzentrum des US-Militärs auf Hawaii damit, dass der Sturm in nordwestlicher Richtung über den südlichen Rand der Hauptstadt Manila hinwegziehen könnte. Die philippinische Wetterbehörde hingegen sagte einen südlicheren Kurs voraus.

Sandsäcke gegen Hochwasser

In der Stadt Tacloban, die verheerende Schäden durch „Haiyan“ erlitten hatte, und in entlegenen Provinzen wurden Zehntausende Bewohner von besonders gefährdeten Dörfern in Notunterkünfte verlegt. Bewohner stapelten Sandsäcke zum Schutz gegen Hochwasser.

„Haiyan“ hatte am 8. November 2013 mit gewaltigen Sturmböen und bis zu sieben Meter hohen Wellen Tacloban und andere Gegenden in der Provinz Leyte heimgesucht. Damals wurden mehr als 7300 Menschen getötet oder gelten noch heute als vermisst. Rund eine Million Häuser wurden dadurch zerstört, vier Millionen Menschen verloren ihr Dach über dem Kopf. Der Gesamtschaden wurde auf 571,1 Milliarden Pesos (10,2 Milliarden Euro) beziffert.

„Ich habe Angst“, sagte der „Haiyan“-Überlebende Jojo Moro, der bei dem vorherigen Taifun seine Ehefrau, Tochter und Mutter verloren hatte. „Ich bete zu Gott, dass uns nicht schon wieder eine andere Katastrophe trifft. Wir haben uns noch nicht von der ersten erholt.“

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