Petrobras-Skandal in Brasilien: Fraktionschef verhaftet

Ein Senator der Regierungspartei, ein Banker und ein Anwalt wurden festgenommen. Sie sollen die Ermittlungen in dem Skandal behindert haben.

Delcidio Amaral, Senator der Arbeiterpartei, lacht

Das Lachen wird ihm wohl vergehen: Delcidio Amaral, verhafteter Senator der Arbeiterpartei. Foto: reuters

BRASÍLIA afp | Der Fraktionschef der brasilianischen Regierungspartei im Senat, Delcidio Amaral, ist im Zusammenhang mit der Petrobras-Affäre festgenommen worden. Neben dem prominenten Politiker der gemäßigten linken Arbeiterpartei (PT) wurden am Mittwoch auch der Bankier und Multimillionär André Esteves sowie ein Anwalt festgenommen, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Ihnen wird vorgeworfen, die Ermittlungen in der Korruptionsaffäre um den staatlichen Energiekonzern Petrobras behindert zu haben. Der Senat votierte am Abend mit 59 zu 13 Stimmen für die Aufrechterhaltung der Haft gegen Amaral. Ein Gericht hatte zuvor die Immunität des Senators aufgehoben.

Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff und ihre Arbeiterpartei stehen wegen des Korruptionsskandals stark unter Druck. Rousseff soll ihren Wahlkampf 2014 illegal mit Spenden von Zulieferern des Energiekonzerns Petrobras finanziert haben. Die Präsidentin stand zwischen 2003 und 2010 dem Petrobras-Aufsichtsrat vor.

Die Affäre erschüttert seit vergangenem Jahr die brasilianische Politik. Die Arbeiterpartei soll umgerechnet bis zu 177 Millionen Euro an Schmiergeldern von dem Staatskonzern erhalten haben. Insgesamt geht es in der Affäre um rund 3,5 Milliarden Euro.

In dem Korruptionsskandal werden Unternehmer und dutzende Parlamentarier verdächtigt. Im September befand ein Gericht in Brasília den ehemaligen PT-Schatzmeister João Vaccari der Korruption, Geldwäsche und Verschwörung für schuldig und verurteilte ihn zu mehr als 15 Jahren Haft.

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