Online-Geldtransfer: Überweisen per Twitter

Die Konkurrenz für große Geldhäuser wird größer: In Frankreich kann bald Geld direkt via Twitter an andere User transferiert werden.

Twitter steigt ins Geldgeschäft ein. Bild: dpa

PARIS/FRANKFURT rtr | Millionen Franzosen können Geld künftig über den Kurznachrichtendienst Twitter überweisen. Kunden der genossenschaftlichen Bankengruppe BPCE hätten bald die Möglichkeit, via Twitter Geld zu transferieren, ohne die Kontodetails des Empfängers dabei anzugeben, erklärte Nicolas Chatillon, Chef der BPCE-Tochter S-Money. Details des Angebots sollen am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Paris bekanntgegeben werden.

S-Money ist auf mobiles Bezahlen spezialisiert und bietet bereits eine Reihe von Möglichkeiten an, wie Kunden dafür ihr Smartphone nutzen können. Wenn jemand Geld geschickt bekommt und noch kein S-Money-Konto hat, wird er aufgefordert, innerhalb von sieben Tagen eines zu eröffnen. Der BPCE-Verbund, zu dem unter anderem Banque Populaire, Caisses d'Epargne und Natixis gehören, ist mit 36 Millionen Kunden die zweitgrößte Bankengruppe in Frankreich.

Twitter ist derzeit auf der Suche nach Möglichkeiten, wie der US-Konzern außer mit Werbebotschaften noch Geld verdienen kann. Deshalb will der Kurznachrichtendienst wie Apple und Facebook verstärkt im Finanzbereich mitmischen. Im September hat der Konzern bereits die „Twitter Buy“-Funktion in seinen Tweets eingeführt, über die Nutzer beispielsweise beim Modekonzern Bluberry oder der Baumarktkette Home Depot einkaufen können.

Experten gehen davon aus, dass die Geldhäuser in den kommenden Jahren verstärkt Konkurrenz durch kleine IT-Firmen und Schwergewichte wie Facebook oder Apple bekommen werden. Die Beratungsfirma Accenture schätzt, dass Banken bis 2020 weltweit mehr als 30 Prozent ihrer Erträge an neue Wettbewerber verlieren könnten.

Beim Bezahlen im Internet ist die eBay-Tochter PayPal bereits heute Marktführer. Die deutschen Geldhäuser sind deshalb alarmiert und arbeiten an einer Alternative zu PayPal. HVB-Chef Theodor Weimer geht davon aus, dass Firmen wie eBay und Google für sein Haus in der Zukunft größere Konkurrenten sind als andere Geldhäuser. „Die wahre Schlacht wird nicht zwischen den Banken geschlagen.“

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