Neuer Basketball-Trainer beim FC Bayern: Raus aus der Nische

Der Basketballbund hätte Erfolgscoach Svetislav Pesic gerne als Bundestrainer gesehen. Doch der heuert bei Bayern München an.

Direktive von oben: Svetislav Pesic soll aus den Basketball-Bayern endlich etwas Großes formen. Bild: dpa

Svetislav Pesic ist zurück in der Bundesliga. Der FC Bayern München will mit dem Trainer, der die deutsche Nationalmannschaft 1993 zum EM-Titel geführt hat, aus dem sportlichen Niemandsland herauskommen, in der sich die ambitionierte Sportgruppe nicht erst nach der 73:78-Heimniederlage gegen Braunschweig am vergangenen Wochenende befindet. Yannis Christopoulos, der Grieche, der die Bayern betreut hat, nachdem diese Dirk Bauermann rausgeschmissen hatten, wird nicht mehr zugetraut, der Mannschaft aus der sportlichen Bedeutungslosigkeit herauszuhelfen.

Klubpräsident Uli Hoeneß höchstselbst hat den neuen Bayerntrainer vorgestellt, mit dem nun alles gut werden soll. Pesic, der zunächst einen Vertrag bis zum Saisonende unterschrieben hat, weiß, was von ihm in München erwartet wird. „Wir können um die Meisterschaft mitspielen“, sagte er.

Zu den ersten Gratulanten gehörte Ingo Weiss, der Präsident der Deutschen Basketballbundes. „Wir freuen uns für den FC Bayern, dass er einen solchen Top-Trainer bekommt“, heißt es in einem Statement auf der DBB-Website. Den Top-Trainer hätte er selbst gerne als Coach der Nationalmannschaft verpflichtet. Der Serbe hatte als Interimstrainer im Sommer die DBB-Auswahl auf überaus überzeugende Art durch die EM-Qualifikation gelotst.

Klub- und Auswahlcoach in einem?

Nachdem Pesic nun bei den Bayern angeheuert hat, kann er nicht mehr Bundestrainer sein. Die Doppelfunktion als Klub- und Auswahlcoach schließt der DBB aus. Es ist nicht das erste Mal, dass die Bayern, dem Basketballbund einen Bundestrainer abspenstig machen. Als Dirk Bauermann die Bayern in der zweiten Liga als Trainer übernommen hat, war er Bundestrainer. Nach dem Aufstieg konnte er als Auswahlcoach nicht weiterarbeiten. Wegen der ehrgeizigen Basketballemporkömmlinge vom FC Bayern muss der DBB nun schon wieder einen neuen Bundestrainer suchen. Darauf sei man „gut vorbereitet“, so Weiss.

Der von den Bayern vor drei Monaten völlig überraschend gefeuerte Dirk Bauermann, der sich zurzeit in den USA aufhält, wurde schon gefragt, ob er die Nationalmannschaft nicht wieder übernehmen wolle. Der Münchner tz sagte er, dass er für Gespräche offen sei. Noch aber ist niemand auf ihn zugekommen.

Der DBB muss sich entscheiden, ob er wieder auf den Motivationseffekt bei der Verpflichtung eines namhaften Trainers setzen will oder ob er seinen im Nachwuchsbereich erfolgreichen Coaches die Chance zum Aufstieg bietet. Schon vor der zwischenzeitlichen Verpflichtung von Pesic war Franz Menz als Bundestrainer im Gespräch. Unter ihm wurde die U20-Auswahl des DBB in vergangenen Jahr bei der EM in Slowenien Fünfte. Besser war ein deutsches Team nie bei diesem Wettbewerb.

Hoffnungen auf Bayern nicht erfüllt

Die Bayern jedenfalls haben sich mit der Verpflichtung Pesic’ für einen Trainerstar entschieden. Hoeneß macht der Mannschaft mit der Verpflichtung Druck und hofft sicher auch, dass die Aufmerksamkeit für das Basketballprojekt des FC Bayern endlich steigt. Nachrichten, wie sie der TV-Sender Kabel eins in der vergangenen Woche ausgesendet hat, hört Hoeneß sicher nicht gern.

Der Sender hatte Übertragungsrechte für die Bundesliga gekauft und vor allem darauf gehofft, dabei mit der Marke FC Bayern punkten zu können. Die Hoffnungen haben sich nicht erfüllt. Das Spiel der Bayern gegen den deutschen Meister Bamberg in der vergangenen Woche wollten keine 250.000 Zuschauer sehen, woraufhin der Sender die nächste Live-Übertragung, die für den 9. Dezember geplant war, kurzerhand aus dem Programm gestrichen hat.

Nun soll es eine Zusammenfassung des Spiels gegen Bonn mitten in der Nacht geben. Die Bayern als Programmfüller zu nachtschlafender Zeit. Svetilav Pesic’ Aufgabe wird es auch sein, die Bayern-Basketballer durch sportliche Erfolge aus dieser Programmnische wieder herauszuführen.

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