Neue Layer auf taz.de: Weissagung der taz

Warum aus gerodeten Bäumen und vergifteten Flüssen Katzenvideos geworden sind.

Bild: taz

Auf taz.de gibt es seit einigen Tagen ein neues Layer-Motiv: die Weissagung der taz. Bei vielen ist die Zeitmaschine sofort angesprungen, sie fühlten sich in die elterliche Küche oder den alten Familienvolvo versetzt. Dort hing das Original – die Weissagung der Cree – als Aufkleber am Kühlschrank oder in der Heckscheibe. In den 1980ern hat der eingängige Spruch in Totem-Ring-Optik Einzug in die deutsche Umweltbewegung gefunden. Den Jüngeren sagt das heute nichts, aber auch sie verstehen, was das neue Motiv auf taz.de soll: Unabhängige Presse und freie Information sind ein hohes Gut, und in diesem Jahr vielleicht wertvoller denn je.

Bild: Monja Gentschow

Autoritäre und rechte Strömungen untergraben in vielen Ländern die liberale Demokratie – Grenzzäune und Nationalismus kehren zurück. Mitten in diese politischen Unruhezeiten gesellt sich die Diagnose von der sogenannten postfaktischen Welt – gefühlte Wahrheiten treten an die Stelle von Tatsachen. Im Netz tummeln sich Falschmeldungen, Hetze und gefährliche Verdrehungen der Wirklichkeit.

Nicht nur politisch stehen die Zeichen auf Abschottung. In Deutschland wird Information immer häufiger hinter Bezahlschranken gesperrt und so eine Mauer zwischen Zahlenden und Nichtzahlenden errichtet. Auf Dauer können sich nach dieser Logik nur diejenigen gut informieren, die es sich leisten können. Hassmeldungen und Ressentiments sind dagegen kostenlos zu haben.

Wenn wir es ernst meinen mit der Verantwortung der vierten Gewalt, dann müssen sich Menschen auf unabhängige Weise informieren und selbstbestimmt im Netz bewegen können.

Für eine freie Berichterstattung

Die taz will deshalb Informationen nicht einzäunen, das liefe der gesellschaftlichen Verantwortung zuwider. Diese Haltung hängt unmittelbar vom politischen Bewusstsein und von der Unterstützung der Leser*innen ab. All das steckt in unserer Weissagung. Ähnlich wie bei der Umweltbewegung steht eine einfache Frage am Anfang: In was für einer (digitalen) Welt wollen wir leben? Wie wollen wir Nachrichten im Netz verbreiten, lesen und wertschätzen?

Bild: Monja Gentschow

Ausgedacht hat sich diese Ansprache das Team von taz.zahl ich in Zusammenarbeit mit Max Buschfeld, ehemals Texter bei der Kreuzberger Werbeagentur DOJO und seit einiger Zeit unser liebster Ansprechpartner und Ideenumwandler, wenn es darum geht, schöne Bilder und griffige Formulierungen für taz-Anliegen zu finden. Nicht nur die Weissagung (PDF), auch viele weitere Motive und Headlines – „Gib Hates keine Chance“, „Rettet die Wahrheit“, „Truth's not dead“ u.a. – sind aus seiner Feder und werden in den nächsten Monaten prominent auf taz.de zu sehen sein. Zeichnerisch umgesetzt von der Illustratorin Monja Gentschow.

Die Idee, analog zur Umweltbewegung in den 80ern ein politisches Bewusstsein fürs Digitale zu schaffen, ohne Zeigefinger, ist so simpel wie einleuchtend: Auch das Internet ist ein lebenswerter Raum – schützen wir es! Information muss frei bleiben, damit kritische, unabhängige Stimmen im Internet nicht untergehen.

ILIJA MATUSKO, Mitarbeiter von taz.zahl ich