Nach Jens Maiers rassistischem Tweet: Rücktrittsforderungen aus der AfD

Nach den diskriminierenden Bemerkungen des AfD-Abgeordneten Jens Maier über Noah Becker distanzieren sich Politiker seiner Partei von ihm.

Ein Zusammenschnitt der Fotos von Jens Maier und Noah Becker

Jens Maier (links) twitterte rassistisch über Noah Becker, dann zieht er zurück. Geholfen hat das nicht Foto: dpa

BERLIN dpa | Wegen eines rassistischen Kommentars über Noah Becker sieht sich der AfD-Bundestagsabgeordnete Jens Maier mit Rücktrittsforderungen aus der eigenen Partei konfrontiert. AfD-Parteichef Jörg Meuthen wies zudem auf die Möglichkeit „weitreichender“ Ordnungsmaßnahmen durch den Parteivorstand hin.

„Wie man es auch dreht und wendet, das ist für mich rassistisch“, sagte Meuthen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. „Über die Äußerung gibt es in der Partei keine zwei Meinungen. Wenn wir das tolerieren, geht es zu weit. Rassismus wird in unserer Partei nicht toleriert.“ Der Bundesvorstand werde in einer Telefonkonferenz am Montag über die Angelegenheit beraten, „ob es Ordnungsmaßnahmen gibt, und die können weitreichend sein“.

Der parlamentarische Geschäftsführer der Berliner AfD-Fraktion, Frank-Christian Hansel, schrieb nach Maiers Kommentar auf Facebook: „Es reicht, Leute! Wenn ihr Euch oder Eure Mitarbeiter nicht im Griff habt, geht nach Hause!“. Die AfD brauche „keine Leute, die immer noch das primitive Vokabular und den Duktus der 50er Jahre verwenden.“ Es könne nicht sein, dass immer wieder AfD-Funktionäre mit Facebook oder Twitter-Posts die Arbeit der gesamten Partei zunichte machten.

Der sächsische Abgeordnete Maier hatte den Sohn des Tennisspielers Boris Becker im Kurznachrichtendienst Twitter als „kleinen Halbneger“ bezeichnet, der Tweet wurde später gelöscht. Nach Angaben Maiers hatte nicht er selbst, sondern ein Mitarbeiter die Zeilen verfasst. Sie bezogen sich auf ein Interview, in dem Noah Becker erklärt hatte, Berlin sei im Vergleich zu London oder Paris eine „weiße Stadt“. Er selbst sei „wegen meiner braunen Hautfarbe attackiert worden“.

Auch der Berliner AfD-Partei- und Fraktionschef Georg Pazderski distanzierte sich von Maier. Dessen Äußerungen entsprächen „nicht dem Geist und der Programmatik der AfD“, erklärte er am Donnerstag. Die AfD sei „kein Feigenblatt für extremistische Gesinnungen gleich welcher Couleur“, so Pazderski. „Wir gehen davon aus, dass Jens Maier … das Rückgrat hat, die Verantwortung für die in seinem Namen getätigten Äußerungen zu übernehmen, wie das in einer Demokratie üblich ist.“ Auf Nachfrage sagte ein Fraktionssprecher, Pazderski fordere damit zunächst einmal eine öffentliche Entschuldigung Maiers. Alles weitere hänge vom Verhalten Maiers ab.

AfD-Rechtsaußen Hans-Thomas Tillschneider lehnt Sanktionen ab. Der Tweet sei „nicht hilfreich“ gewesen, „das befürworten wir nicht, das heißt aber nicht, dass wir ihn deshalb gleich sanktionieren müssen“. Politiker seien Menschen und machten Fehler, „deshalb sollte man über die Sache hinwegsehen“, sagte Tillschneider der FAZ.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.